: Demokratisches Doping
Berlin (dpa/taz) — Dr. Bernd Schubert, wegen Doping-Vorwürfen momentan beurlaubter Cheftrainer der Leichtathleten, bekommt unerwartete Rückendeckung: Ausgerechnet die Leichtathletikverbände der fünf neuen Bundesländer fordern eindringlich seine Bestätigung als DLV- Cheftrainer. Sie berufen sich auf die Ergebnisse der unabhängigen Juristenkommission, die Schubert unter Berücksichtigung seiner bisherigen Entwicklung eine „positive Sozialprognose“ zusprach. Auch die Akteneinsicht hätte keine Doping- Schuld Schuberts nachweisen können. Er sei zudem der wesentliche Initiator zur Demokratisierung im ehemaligen Leichtathletikverband (DVfL) der DDR gewesen und deshalb von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 1988 ausgeschlossen worden. Auch seine gute Arbeit als Cheftrainer des DLV seit April 1990 stehe außer Frage. Zudem habe er nicht auf der von der Ad- hoc-Kommission des Sportbundes am 27. Dezember dem DLV übergebenen Liste von verdächtigten Personen gestanden. „Als ehrenamtliche Gremien setzen wir unsere ganze Kraft für eine saubere Leichtathletik ein“, unterstreichen die Landesverbände weiter. Sie fordern unter anderem, die Doping-Diskussion nicht zur Durchsetzung persönlicher Interessen zu mißbrauchen, Beschuldigungen erst nach gesicherter Beweislage zu erheben, die dann auch klare Konsequenzen nach sich ziehen müßten.
Schubert hatte vergeblich eine einstweilige Verfügung gegen das Buch von Brigitte Berendonk, Doping-Dokumente, beantragt und war vom Heidelberger Landgericht als „ausgewiesener Fach-Doper“ abgewiesen worden. Eine Entscheidung über seine weitere Zukunft im DLV fällt möglicherweise am 25./26. Januar bei der nächsten Präsidiumssitzung des Verbandes.
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