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Bier & Buddy, Ufos & Dernys

■ Catchen hat mehr mit Catchen zu tun als Sixdays mit Radfahren

Er walzte über die Bahn, small- talkte, gab ein Knällerken in die Luft ab und ging wieder ins Bett. Und dafür so ein Wirbel! Ein Großteil der 18.000 Zuschauer in der ausverkauften Stadthalle versuchte, einen Blick von Buddy beim Startschuß der Sixdays zu ergattern. Doch dann: Enttäuschung. An der Hand seiner zwanzigjährigen Tochter kräuchte der alternde Hollywoodstar auf die Bühne im Innenraum, ließ Bedeutendes aus dem Gehege seiner Zähne („Ich habe sehr, sehr wonderful city gesehen hier in Bremen“) und durfte — als special gag — Catchkoriphäe Otto Wanz die Pranke drücken und brüderlich den Bauch tätscheln. Wanz, nachdem er die Bühnenleiter wieder runtergestiegen war: „Der ist ja noch viel dicker als ich..“ Naja.

Als er in der Ehrenloge Platz genommen hatte (der Wontorra- Witz des Tages: „Reserviert schon mal Loge 1-8“), wollten sie alle, alle zu ihm kommen: die Politiker und die Presse und die Bürger und die langhaarige Blonde mit der Miß-Germany-Schärpe und... Es blieb ihnen versagt. Doch einer hatte es geschafft: Unser Innensenator Friedrich van Nispen durfte sich neben ihn quetschen. Minutenlang. Beneidet von vielen — mindestens zwei junge Damen wollten nämlich auch ein Autogramm.

Außen rum ums Ganze gab's übrigens Sport, doch bloß nicht zu genau hingesehen: Das Beobachten der rasanten Jagden und Ausscheidungen und Wechsel und Derny-Rennen (mit Mofa vorneweg) ergibt allzu schnell eine Bindehautentzündung infolge Fahrtwind. Herr W. aus B.: „Radfahren — wer kommt denn schon wegen dem Radfahren!“ Alle, alle gehen hin. Warum? Weil alle hingehen.

Zusätzlich mag es noch so manche Verirrte gegeben haben, die sich auf die Suche nach dem Landeplatz des UFO's gemacht haben, das am Donnerstag über Bremen niedergegangen ist. Als der Anruf bei der Flugsicherung und die Überprüfung durch Streifenwagen der Polizei keine UFO- Warnung ergab, mußte sich der Bürger/die Bürgerin halt selbst auf die Suche nach der Ursache der diffus über den Bremer Nachthimmel tanzenden Lichtkegel machen. Die Lösung: Eine vierstrahlige Lichtanlage ohne Flugabwehrgeschütz daneben rief — als besonders arg witziger Gag der rührigen Stadthallenmacher — von dort aus zu den Sixdays.

Drinnen dann im Innenraum: Nachbarin und Nachbar, Klaus und Klaus, de Wilde und Kappes. Völlig undurchschaubar: Wie letztgenannte und Kollegen es schaffen, auf der eher schrägen und engen Holzbahn (ach, dürft' ich 1x heidewitzka um die Kurve!) sich nicht permanent über den Haufen fahren.

Drinnen dann in Foyer, Freßzeile und Halle Fünf: Nachbarin und Nachbar, Shrimpsspieße, Autoscooter und Pommesrotweiß. Und Musik. Beim Karneval in Kölle kommt „dä Zoch“ einmal, in Bremen sechs Abende lang alle neunkommanochwas Sekunden. Doch eines gilt hier wie da: Die Hauptsache spielt sich drumherum ab. Susanne Kaiser

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