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„Nazi-Kriegsverbrecher Brunner ausliefern“

Straßburg (afp) — Die EG soll die Kooperation mit Syrien so lange auf Eis legen, bis Damaskus den nationalsozialistischen Kriegsverbrecher Alois Brunner ausliefert. Das forderten auf einer Pressekonferenz im Straßburger Europaparlament der Pariser Anwalt Serge Klarsfeld und seine deutsche Frau Beate. Das Europaparlament, so ihr Appell, solle das geplante 4. Finanzprotokoll mit Syrien ablehnen. Über dieses Protokoll, das Kredite und Zuschüsse in Höhe von 158 Millionen Ecu (etwa 292 Millionen Mark) vorsieht, hat die EG-Volksvertretung gestern abend abgestimmt. Grüne und Kommunisten sowie einige liberale Abgeordnete hatten bereits angekündigt, sie würden den Text ablehnen.

Brunner ist für die Deportation von über 120.000 Juden aus Österreich, Deutschland, Frankreich und Griechenland verantwortlich. Allein in Frankreich hat er als Helfer Adolf Eichmanns über 200 jüdische Kinder aus Waisenhäusern in den Tod geschickt.

1954 wurde Brunner von Gerichten in Paris und Marseille in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Österreich, Deutschland und Frankreich haben derweil einen offiziellen Auslieferungsantrag an Syrien gestellt, wo Brunner seit 1955 unter dem Namen Dr. Georg Fischer lebt. Bereits im vergangenen September hatte das Europaparlament Syrien aufgefordert, dem Auslieferungsbegehren endlich nachzukommen.

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