Keine neuen Hilfen an die GUS

Washington (afp) — In einem Punkt sind sich die Regierungen in Washington und Bonn offenbar einig: Neue Hilfszusagen wollen beide vermeiden. Bis zum Donnerstag findet in Washinton die Konferenz über künftige Hilfe an die Nachfolgestaaten der UdSSR statt. Schon im Vorfeld des Treffens, zu dem 60 Staaten zusammengekommen sind, erklärte der amerikanische Präsidialsprecher Marlin Fitzwater, es solle nicht um neue Maßnahmen gehen. Hauptziel sei, die bereits versprochenen und eingeleiteten Hilfen der Gemeinschaft besser und effizienter zu koordinieren.

Auch die Bundesregierung hatte zuvor deutlich gemacht, daß sich Deutschland nicht zu weiteren Hilfsmaßnahmen verpflichten werde. Mehr als die Hälfte der staatlichen Hilfen, die der UdSSR und ihren Nachfolgestaaten seit Oktober 1990 zugesagt wurden, komme ohnehin schon aus der Bundesrepublik. Bonn erwarte nun die Zusagen anderer Länder. Angesichts der Finanzkrise in den Vereinigten Staaten sollten vor allem die reichen Staaten der Golfregion, Asiens und Lateinamerikas einspringen.

Für 1991 und 1992 haben sich die USA zu humanitärer Hilfe in Höhe von 4,4 Milliarden Dollar verpflichtet. Ein Großteil davon soll in Form von Kreditgarantien für den Kauf von landwirtschaftlichen Produkten abgewickelt werden. Der amerikanische Anteil beträgt damit etwa acht Prozent der 60 Milliarden Dollar Gesamthilfe, die die sieben wichtigsten Industriestaaten (G-7) der GUS versprochen haben.