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Nach Demos: Ausgangssperre über mauretanische Städte verhängt

Nouakchott (afp) — Über die beiden mauretanischen Städte Nouakchott und Nouadhibou ist eine nächtliche Ausgangssperre verhängt worden. Wie das Innenministerium am Sonntag abend erklärte, gilt sie von 19 Uhr bis 6 Uhr. Der Maßnahme vorangegangen waren Demonstrationen der politischen Opposition, die so gegen das Ergebnis der ersten freien Präsidentschaftswahl vom Freitag protestieren wollte. Aus dieser war am Samstag der bisherige Präsident Oberst Maouiya Ould Sid'Ahmed Taya mit rund 61 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangen.

In den Straßen der Hauptstadt Nouakchott war es am Montag morgen ruhig. In der Umgebung des Hauptquartiers des unterlegenen Oppositionskandidaten Ahmed Ould Daddah hielten sich nur einige Polizisten auf. Ould Daddah, der lediglich 33 Prozent der Stimmen erhielt, hatte bereits am Samstag angekündigt, er wolle das Wahlergebnis vor dem Obersten Gericht anfechten, da es im Wahlverlauf zahlreiche Verstöße gegeben habe.

In Nouadhibou, einer Hafenstadt im äußersten Nordwesten Mauretaniens, war die Polizei dagegen am Sonntag abend bei einer Demonstration massiv gegen Anhänger der Opposition vorgegangen. Nach Angaben der Opposition waren dabei vier Menschen getötet worden, davon mindestens drei durch Schüsse. In den Krankenhäusern war dagegen von zwei Toten die Rede, die an Tränengas erstickt seien. Diese Zahl wurde am Montag morgen von der Regierungszeitung 'Horizons‘ veröffentlicht. Wie die Opposition mitteilte, wurden mindestens 160 Personen festgenommen, darunter ein ehemaliger Minister und ein früherer Bürgermeister von Nouadhibou.

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