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Kurden im nördlichen Irak droht der Kältetod

Berlin (taz) — Etwa zwei Millionen Kurden im Nordirak droht bei Temperaturen von bis zu 40 Grad minus der Tod durch Erfrieren. Das als Heizmaterial benötigte Kerosin fehlt, weil die irakische Regierung seit mehreren Monaten eine interne Wirtschaftsblockade gegen den von Kurden kontrollierten Nordirak aufrechterhält. Dies berichtete die Hilfsorganisation medico international.

Um den Bedarf der Familien von fünf bis acht Liter Kerosin pro Tag decken zu können, seien hochgerechnet vierzig Millionen Liter dieses Brennstoffes im Monat notwendig. Diese Mengen seien im ölreichen Irak ohne weiteres verfügbar. Medico international hob hervor, daß die Bagdader Regierung damit erneut gegen Beschlüsse der Vereinten Nationen verstoße, denen zufolge Lebensmittel und Öl gleichberechtigt auf alle Gruppen der irakischen Bevölkerung verteilt werden müßten.

In den Lagern der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR in der kurdischen Stadt Suleimaniya seien zwar Zehntausende von Kerosinöfen vorrätig, doch fehle es an Brennstoff.

Falls die Bagdader Regierung sich weiterhin weigere, den Transport von Kerosin in den Nordirak zu genehmigen, so medico, drohe vor allem Frauen und Kindern der Tod durch Erfrieren. Zugleich sei mit einer erneuten Massenflucht von Kurden aus ihren Wohngebieten zu rechnen.

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