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Michelangelo greift an

Hamburg/Santa Clara (dpa) — Der gefährliche Computervirus „Michelangelo“ wird am 6. März infizierte Personal-Computer attackieren und Daten zerstören.

Internationale Computer-Experten warnen vor dem Killer-Virus, das Rechner mit dem Betriebssystem MS-DOS (IBM-kompatible Computer) befällt. „Dieser Virus breitet sich in einer unglaublichen Geschwindigkeit aus“, weiß Prof. Klaus Brunnstein von der Universität Hamburg. Der berühmte italienische Bildhauer, Maler und Architekt Michelangelo, nach dem der Virus benannt wurde, kam am 6. März 1475 zur Welt.

Amerikanische Computer-Experten befürchten, daß weltweit Hunderttausende Computer von der Virus-Attacke betroffen sein könnten. Das Sabotage-Programm löscht willkürlich Daten auf der Festplatte und überschreibt sie mit nutzlosen Zeichen. Der Zerstörmechanismus wird aktiviert, wenn das Datum des Rechners den 6. März erreicht hat. Das geschah bereits im vergangenen März, doch waren damals nur wenige Computer infiziert.

Nach Ansicht von John McAfee, einem weltweit renommierten Anti- Virus-Experten aus dem kalifornischen Santa Clara, tauchte „Michelangelo“ das erste Mal im Februar 1991 in den Niederlanden auf. Andere Quellen nennen zwei junge Schweizer Informatikstudenten als Urheber. Der Virus breitet sich laut McAfee über die Disketten aus. „Wenn erst einmal das Betriebssystem auf der Festplatte infiziert ist, dann wird der Virus auf jede Diskette übertragen, die der Benutzer auf diesem Rechner benutzt.“ Um der Bedrohung durch „Michelangelo“ zu entgehen, empfehlen die Experten, die Daten der Festplatte schrittweise zu sichern. Die neuesten Anti-Viren- Programme seien in der Lage, ihn zu entdecken. Benutzer in Deutschland, deren Rechner infiziert sind, können sich an die Viren-Test-Zentren in Karlsruhe oder Hamburg wenden. Prof. Brunnstein, der Leiter des Hamburger Zentrums, warnte die Benutzer davor, lediglich das Systemdatum der Rechner zu verändern, um so den verhängnisvollen Geburtstag von Michelangelo zu umgehen. „Es tauchen immer wieder Varianten von Computer-Viren auf, die beispielsweise einen Tag früher oder später loslegen.“

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