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Sykophanten-Akademie

■ Manifest gegen Akademie-Vereinigung durch Zuwahl

Berlin (dpa) — Gegen die beabsichtigte geschlossene Zuwahl der Mitglieder der Ostberliner Akademie der Künste in die Westberliner Akademie, wie sie an diesem Wochenende geplant ist, hat eine Gruppe von dreißig Künstlern und Schriftstellern protestiert. In dem am Freitag veröffentlichten offenen Brief an die Akademiemitglieder am Hanseatenweg und ihren Präsidenten Walter Jens, der unter anderem von Wolf Biermann, Jürgen Fuchs, Bärbel Bohley, Erich Loest, Freya Klier und Joachim Seyppel unterzeichnet wurde, wird von einem Schritt gegen die intellektuelle und künstlerische Opposition der ehemaligen DDR gesprochen.

„Ihr Versuch stellt einen Affront gegen alle Künstler dar, die in der DDR wirklich Widerstand geleistet haben und richtet in der Kulturszene des vereinigten Deutschland einen bleibenden Schaden an“, heißt es in dem Schreiben. Die Unterzeichner betonen, sie hätten nach Einsicht in ihre Akten bei der Gauck-Behörde „mehr und mehr die Verstrickung staatstragender Künstler in das Sykophanten-System der Staatssicherheit“ erkennen müssen. Sie schlagen daher vor, „statt einer En-bloc-Übernahme die Mitglieder der DDR- Akademie zunächst auf eventuelle Mittäterschaft in der Staatssicherheit überprüfen zu lassen“.

Auch die nach der Wende 1989 nachgerückten Mitglieder seien von denen ausgewählt worden, „die zuvor von Gnaden der SED in dieses Gremium berufen waren“.

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