Behörde läßt leerstehen

■ Pensionswirtin will Junkies und Knackis unterbringen

K. wohnt seit fast zwei Jahren ausschließlich in Hotels und Pensionen. Weit über 70.000 Mark habe das Sozialamt für ihn bezahlt, seitdem er aus der Untersuchungshaft in die Obdachlosigkeit entlassen wurde. Manchmal 130 Mark pro Nacht. Zwei Wohnungen hatte K. für sich und seine Frau aufgetrieben: eine für 900 Mark Warmmiete, die andere für knapp 400. Beide Male lehnte die Behörde ab: einmal waren 2.700 Mark Deponat und Mietvorauszahlung zu viel, das andere Malwar die Wohnung für zwei Personen angeblich zu klein.

Seit knapp drei Monaten ist K. in der Pension Meyer untergebracht. Die wird vom Hotel Zenit aus bewirtschaftet und ist eines von zwei Gästehäusern, die deren Verwalterin der Sozialbehörde für Strafentlassene und Junkies anbietet. Die Zimmer sind frisch renoviert. Feuermelder und Telefon installiert.

Doch drei von 28 Zimmern stehen leer. Begründung: Zu teuer. 50 Mark pro Nacht will die Sozialbehörde nicht zahlen. Seit der Preiserhöhung im Dezember wurden fast alle Gäste ausquartiert. Dabei liegen die Kosten für ein abgeschlossenes Einzelzimmer mit Waschgelegenheit noch unter denen der Notunterkünfte.

Für L. zum Beispiel zahlt die Behörde seit Wochen die Kosten. L. ist aber psychisch krank. Woanders habe er es solange nicht ausgehalten, erzählt Ursula Dröscher, die Betreiberin der Gästehäuser. Doch auch sie hat einen Termin bei L.s Amtsvormund, um auf eine andere Unterbringung zu drängen: Die Nachbarn beschweren sich, weil L. Nacht für Nacht sein Zimmer auseinandernimmt, Gitarre spielt. L. braucht eine betreute Einrichtung. Doch es kümmert sich niemand um ihn. „Da ist mein Personal überfordert“, sagt Frau Dröscher. ra