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Transferrubel-Prozeß eröffnet

Berlin (dpa/vwd) — Zum Auftakt des ersten Prozesses um illegale Geschäfte mit Transferrubeln hat einer der Angeklagten gestern ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der 37jährige Ex-Geschäftsführer der Ostberliner WIN-Service-GmbH gab vor einer Wirtschaftskammer des Berliner Landgerichts zu, zwei Verträge mit einem Unternehmen in Riga auf ein Datum vor der Währungsunion vom Juli 1990 vordatiert zu haben. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand für ostdeutsche Unternehmen die Möglichkeit, in Transferrubeln abgewickelte Geschäfte in harte D-Mark umstellen zu lassen. In dem Verfahren müssen sich zwei ehemalige Geschäftsführer und ein Mitarbeiter wegen Betruges verantworten. Sie sollen die Deutsche Außenhandelsbank über fingierte Exportgeschäfte mit einem sowjetischen Unternehmen um einen Betrag in Millionenhöhe geschädigt haben. Die Bank hatte aufgrund angeblich erwirtschafteter Exporterlöse in Höhe von vier Millionen Transferrubel dem Geschäftskonto der Firma neun Millionen D-Mark gutgeschrieben.

Der frühere leitende Mitarbeiter erklärte, er habe die Verträge aus Furcht vor einer möglichen Wirtschaftsprüfung manipuliert und eine „Legende“ über die Exportgeschäfte der WIN-Service aufgebaut. Das Unternehmen, eine Tochter der Forma-Service, einer Gruppe ehemaliger DDR-Außenhandelsbetriebe, sei seinerzeit wegen einer vermuteten Stasi-Verwicklung der Geschäftsleitung öffentlich „ins Gerede gekommen“. Aus dem illegalen Geschäft konnten damals rund acht Millionen D-Mark sichergestellt werden.

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