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Auf der Suche nach dem Ozonloch

■ Bremer Wissenschaftler beteiligen sich an der Erforschung der Ozonschicht

„Gute Werte?“ fragte gestern ein Kollege von der Bremer Uni, als das Forschungs-Flugzeug, das von Spitzbergen an der Westküste Skandinaviens entlang Richtung Heimat Oberpfaffenhofen unterwegs war, in Bremen zwischenlandete. „Richtig gute Daten“, freute sich Herbert Nett, sie seien auf dem Bildschirm klar sichtbar. Er hat zwischen den Meßgeräten in dem Flugzeug gesessen. „Da wissen wir ja, wo das nächste 'hole' zu erwarten ist. Können die schonmal die Sonnenschirme rausholen“, komentiert der Bremer Uni-Kollege sarkastisch die gute wissenschaftliche Ausbeute.

Ozon-Löcher sind für die Wissenschaftler des Alfred-Wegner

hierhin der Mann

zwischen

den Instrumenten

Dr. Paul Hertugh, Wissenschaftler, auf seinem Platz zwischen den Meßinstrumenten

Instituts und der Gruppe um Prof. Künzi an der Bremer Uni keine Sensation mehr. Sie gehören zu den 200 europäischen Wissenschaftlern, die zwischen Antarktis und Arktis unterwegs die Fakten sammeln: Die Filter-Funktion der Ozon-Schicht nimmt auch über Nordeuropa ab, der Vulkan Pinatuo hat im Sommer 1991 riesige Mengen winzige Aerosol- Staubteilchen in die Atmosphäre geschleudert, die in den nächsten Wochen die Zerstörung der Ozonschicht dramatisch beschleunigen können. Da die FCKW-Gase zehn Jahre zum Aufstieg bis in die Stratosphäre brauchen, wird das Potential von heute erst im Jahre 2000 seine zerstörerische Folge-Wirkung auf das Leben der Erde entfachen. Da die Regeneration mindestens 50 Jahre benötigt, ist die Katastrophe für die nächsten 60 Jahre schon sicher.

Ist Prof. Klaus Künzi vom Bremer Institut für Erdfernerkundung zufrieden mit der Reaktion der Politiker auf die Ergebnisse der Wissenschaft? „Jein“, sagt Künzi. Wenn das Verbot der FCKW's sofort und nicht erst ab dem Jahre 2000 gelten würde, sondern ab sofort, könnten Menschheit zehn Jahre der Gefahr erspart bleiben... Nach den alarmierenden Werten der Nasa hat es in Bonn neue Konferenzen gegeben, vieelleicht passiet ja schneller etwas.

Mit Licht-Radar, Meß-Ballons und Flugzeugen beteiligen sich die Bremer Forscher an den internationalen Meßprogrammen, ihre alarmierende Ergebnisse stimmen mit denen der Nasa überein. „Machen“ gegen die Zerstörung kann man nach Auffassung der Wissenschaftler nichts. Künzi: „Fehler der Großtechnologie mit größerer Technologie reparieren zu wollen, scheint mir sehr gefährlich.“ Die Dimensionen sind auch unvorstellbar: Um die Menge des derzeit fehlenden Ozons auch nur die 20, 30 Kilometer „hochzuschaffen“ von der Erde aus, benötigte man doppelt soviel Energie wie rund um den Globus verfügbar ist.

Die ganze Wissenschaft vom Ozon ist nur wenige Jahre alt. Wie gefährlich es für das Leben auf dem Planeten wird, möchte niemand voraussagen. Nur wenn der Himmel bedeckt bleibt wie gestern über dem Bremer Flughafen, steht fest für die nächsten Jahre: „Bei dem Wetter können Sie ruhig rausgehen...“ (Künzi). K.W.

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