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„Kronzeuge Siggi“ immer dubioser

Frankfurt/Main (taz) — Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im hessischen Landtag, Rupert von Plottnitz, hat in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK) die Einberufung einer außerordentlichen PKK-Sitzung beantragt. Im Rahmen dieser Sondersitzung zu den neuen Erkenntnissen in Sachen „Kronzeuge“ Siegfried Nonne im Zusammenhang mit der Ermordung von Alfred Herrhausen beabsichtigen die Grünen, „Einsicht in die den Zeugen N. betreffenden Akten beim Landesamt für Verfassungsschutz“ zu forden. Nach einem Bericht des ARD- Fernsehmagazins Monitor sind die von der Bundesanwaltschaft vorgetragenen „Angaben“ des sogenannten Kronzeugen Siegfried Nonne nicht länger haltbar. Von den Fahndern ist der Öffentlichkeit nämlich ein entscheidender Zeuge verheimlicht worden, der mit seiner Aussage die angeblichen „Aussagen“ von Siegfried Nonne widerlegt habe. Es handelt sich dabei um den Stiefbruder von Nonne, der in den Wochen vor dem Anschlag — zusammen mit dem „Kronzeugen“ — in der angeblich konspirativen Wohnung gelebt habe: allein mit Nonne. Darüber hinaus berichtete Monitor, daß die Fahndungsbehörden mehreren wichtigen Zeugen aus der Nachbarschaft und aus anderen Zusammenhängen mit der Tatvorbereitung noch nicht einmal die Fotos der von Nonne angeblich beschuldigten „RAF-Mitglieder“ Andraa Klump und Christoph Seidler vorgelegt haben. kpk

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