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Wende im PDS-Prozeß?

■ PDS-Funktionäre wollen eventuell im Prozeß über 107-Millionen-Deal aussagen

Berlin. Die ehemaligen PDS- Funktionäre Pohl, Langnitschke und Kaufmann werden möglicherweise nach sechs Monaten Verhandlungsdauer ihr Schweigen brechen und sich zum Vorwurf der Verschiebung von 107 Millionen Mark aus dem Parteivermögen äußern. Gestern führten Verteidigung, Gericht und Staatsanwaltschaft außerhalb der öffentlichen Verhandlung ein zweistündiges Gespräch über die Prozeßsituation. Auf dieser Grundlage wollen die Angeklagten ihr Verhalten überdenken. Im Fall einer Aussage könnte der Prozeß eine Wende nehmen und schneller zu Ende gehen als bisher erwartet. Die Vorwürfe haben sich nach Überzeugung der Strafkammer durch Zeugenaussagen eher »erhärtet«. Die Verteidigung hatte demgegenüber an Hand eines von ihnen in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens argumentiert, daß der Straftatbestand der Untreue nicht erfüllt sei. Pohl, Langnitschke und Kaufmann hatten nur außerhalb des Prozesses eingeräumt, Parteigelder aus Angst vor Enteignung ins Ausland verschoben zu haben.

Sisyphus-Kampf gegen Kunstausverkauf

Das Ostberliner Kulturministerium hat in den letzten Jahren der DDR einen vergeblichen Kampf gegen den Ausverkauf von Kunst und Antiquitäten durch Schalck- Firmen geführt. Eine ganze Serie von Beschwerdebriefen an die SED-Spitze sei ergebnislos geblieben, sagte der stellvertretende DDR-Kulturminister Keller vor dem Schalck-Untersuchungsausschuß in Bonn. Sein Ministerium sei machtlos gegenüber der Schalck-Firma »Kunst und Antiquitäten GmbH« gewesen, die in großem Stil Kunstwerke aus beschlagnahmtem Privatbesitz sowie von Galerien und Museen in den Westen verkauft habe. Die Kulturschutzkommission habe keine Möglichkeiten gehabt, dies zu kontrollieren. dpa

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