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Substituierten-Cafe in Findorff

■ Selbsthilfegruppe eröffnet Büro/Freizeittreff soll im Sommer fertig sein

e in Findorff

Selbsthilfegruppe eröffnet Büro / Freizeittreff soll im Sommer fertig sein

„Yes“, die Selbsthilfegruppe für „Junkies, Ehemalige und Substituierte“, hat ein eigenes Domizil. Noch in dieser Woche wird das „Yes-Büro“ in der Findorffstraße öffnen. Dann haben die rund 300 Drogenabhängigen, die in Bremen mit dem künstlichen Opiat Methadon behandelt werden, eine feste Anlaufstelle. Selbstorganisiert soll das Büro laufen. Von 10 bis 16 Uhr wollen die Mitglieder von „Yes“ das Büro besetzt halten, donnerstags von 12 bis 18 Uhr, „damit auch die Berufstätigen von uns die Gelegenheit haben“, erklärt Rolf Bösche, selbst substituiert und Hauptinitiator des Projektes.

Soziale Beratung soll vor allen Dingen in dem Büro stattfinden. Denn Junkies, die sich über Methadon aus der Szene zu lösen versuchen, brauchen Alltagshilfen: Hilfen, ihren Tag zu strukturieren, Hilfen, wo und wie sie mit der Wohnungssuche beginnen können, Hilfen, wenn eine Krise kommt. „Yes“ will dann Hilfen vermitteln. Zum Beispiel auch, um Schuldenberge abzubauen. Denn Junkies sind meist überschuldet: weil sie Mietschulden vor sich herschieben, Geldstrafen, andere Schulden. „Yes“ will an Schuldnerberater weitervermitteln — in Zusammenarbeit mit Jockel Guba, dem Mann, den die Gesundheitsbehörde bei der staatlichen Drogenberatung „drobs“ zur Koordination der psychosozialen Begleitung von Substituierten eingestellt hat.

Verschiedene Selbsthilfegruppen, die sich in den vergangenen Monaten rund um „Yes“ entwickelt haben, werden künftig auch in dem Büro ihren Treffpunkt haben, zum Beispiel die Frauengruppe oder die Gruppe der HIV- infizierten Drogenabhängigen. Bis zum Spätsommer soll dann außerdem das Cafe fertig sein. Im Souterrain, in den Räumen der ehemaligen Bäckerei, soll es entstehen. Dazu müssen die allerdings noch saniert und umgebaut werden. In ersten Plänen habe die Planungswerkstatt rund 70.000 Mark Kosten für das Projekt errechnet, erzählt Rolf Bösche.

Fest steht bisher nur, daß es nicht öffentlich im eigentlichen Sinn sein wird. Denn Zutritt werden ausschließlich Methadon-PatientInnen haben. „Und nur, wenn sie in einem diskussionsfähigen Zustand sind“, betont Bösche. Beigebrauch werde in dem „Freizeit- und Kommunikationszentrum“ nicht geduldet. „Schließlich wollen die Junkies, die Methadon nehmen und die hierherkommen, aus dem ganzen Elend ja raus. Das sind Leute, die eben nicht mehr dicht und breit sein wollen. Dann können wir hier keine neue Szene aufbauen“, sagt Bösche: „Wer breit ist, muß gehen. Wir bringen ihn dann auch zum Bus. Das sind wir auch den Anwohnern schuldig.“

Über Freizeitgestaltung läßt sich ein Tag strukturieren. Das Cafe wird deshalb nicht nur Treffpunkt sein. Es soll, so die bisherige Planung, auch eine Werkstatt und eine Töpferei erhalten. Drei Arbeitsplätze für Substituierte sollen so entstehen, wünscht sich „Yes“. Das „Cafe“ soll nämlich mit BSHG-19 Stellen von Substituierten geführt werden. Träger ist der Verein für Akzeptierende Drogenarbeit, der „AK-Drogen“. Und weil es für diesen Personenkreis sonst kein Angebot gibt, viele von ihnen nur in Notunterkünften leben, soll das Cafe, wenn es nach „Yes“ geht, täglich zumindest stundenweise geöffnet sein. Ohne ehrenamtliche Mitarbeiter geht es also nicht. Junkies sind zuversichtlich, der Mietvertrag läuft über 10 Jahre.

Im Beirat und seinem Sozialausschuß ist das gesamte Projekt abgesegnet worden. Anfängliche Bedenken der Anwohner, daß Dealer durch Büro und Cafe angezogen würden, haben die Junkies ausgeräumt. ra

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