: Streiks im Bankgewerbe ausgeweitet
■ Arbeitsniederlegungen von Braunschweig bis Karlsruhe/ Noch keine größeren Geschäftsstörungen
Düsseldorf/Braunschweig (ap/taz) — Nach einem streikfreien Tag hat der Arbeitskampf im westdeutschen Bankgewerbe am Mittwoch wieder an Schärfe zugenommen. In Braunschweig blieben nach Gewerkschaftsangaben acht von zwölf Filialen der Deutschen Bank geschlossen. In Hamburg hatte die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) zu Warnstreiks aufgerufen und legte sieben Filialen der BfG für mehrere Stunden lahm. Auch in Essen, Karlsruhe und Mannheim kam es zu Warnstreiks. Für die nächsten Tage kündigten die Gewerkschaften eine Verstärkung des Arbeitskampfes an.
Auch bei einer Ausweitung des Bankenstreiks seien keine großen Einschränkungen des Tagesgeschäftes zu erwarten, sagte der für Organisation und Datenverarbeitung des Verbandes zuständige Geschäftsführer Hans-Ulrich Gutschmidt am Mittwoch in einem Interview des Saarländischen Rundfunks. Die Arbeit in den Rechenzentren, der Zahlungsverkehr und die Bargeldversorgung seien sichergestellt. Gutschmidt räumte allerdings ein, daß es bei Überweisungen zu Verzögerungen kommen könne. Er empfahl deshalb, besonders dringende Überweisungen einen Tag früher abzugeben.
Die Gewerkschaften stellen sich offenbar auf einen längeren Arbeitskampf ein. Der Verhandlungsführer der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG), Gerhard Renner, sagte in Braunschweig, er rechne nicht mit einem schnellen Ende der Tarifauseinandersetzungen. Seine Organisation werde „von heute ab die Daumenschrauben fester anziehen“. HBV-Sprecher Claus Eilrich warf den Arbeitgebern vor, sie wollten offenbar einen langwierigen Arbeitskampf provozieren und die Tarifauseinandersetzung bis in den April hinein verschleppen. DAG-Verhandlungsführer Renner betonte in Braunschweig, der Tarifabschluß in der Stahlbranche mit Einkommensverbesserungen um 6,35 Prozent könne eine Verhandlungsbasis auch für die Bankenbranche darstellen. Den Arbeitgebern warf er vor, einen „Stellvertreterkrieg“ für andere Tarifbereiche zu führen. Die Arbeitgeber hatten in der letzten Verhandlungsrunde für die 430.000 westdeutschen Bankangestellten fünf Prozent mehr Gehalt angeboten, am Dienstag jedoch Bereitschaft signalisiert, ihr Angebot zu erhöhen. Ein neuer Termin für die am 17. Februar ohne Ergebnis abgebrochenen Tarifverhandlungen für die rund 430.000 Beschäftigten der Branche in den alten Bundesländern war am Mittwoch noch nicht in Sicht.
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