HEUTE IM FREIRAUM: „Interrogations“ Japanische Performance

Eine ganz ungewöhnliche Performance wird der Japanische Künstler Yoshi Oida heute abend im Freiraum-Theater aufführen. Eigentlich „stellt“ er aber gar nicht „dar“, sondern „fühlt den freien Fluß der Kommunikation“ - eine sehr vergnügliche Sache. Oida-San bezieht sich in seinem Proramm „Interrogations“ (Fragen, Befragungen) auf Zen-Koans. Diese von einem Zen-Meister seinem Schüler gestellten Fragen wird er zu beantworten suchen: mit seinen Bewegungen zur Musik des Dieter Trüstedt .

Zen ist eine japanische Form der Meditation. Um den Weg als Ziel zu begreifen, das Zentrum seiner Kontemplation zu finden, bedient sich die Renzai-Schule der Koans. Manchmal braucht ein Schüler Jahre, die ihm gestellte Frage zu beantworten. Das können sehr einfache Fragen sein, „Wo ist vorn?“ zum Beispiel. Beim „Klatsche in die Hände. Wie hört sich das Klatschen der rechten Hand an?“ wird der Charakter dieser Aufgaben sehr deutlich. Der Prozeß der Meditation ist mindestens ebenso wichtig, wie die Antwort. Und der Weg ist bei jedem Menschen verschieden.

Der Schauspieler Yoshi Oida stellt selbst Fragen und fordert das Publikum auf, diese zu beantworten. Klar, daß nur ganz wenige in der Lage sein werden, im Sinne des Zen zu antworten, doch darauf kommt es bei „interrogations“ nicht an. Es gibt weder eine eine feste Choreographie noch eine notierte Musik. Zen als praktisches Leben in diesem Augenblick ausgedrückt in Klang, Bewegung und Worten — das wird Oida als Zwiegespräch mit dem Publikum durchspielen. Ein spannendes Vorhaben.

taz

Heute abend, 20.30 Uhr, freiraum theater, Grundstraße.