piwik no script img

DVU-Chef siegte deutsch

■ Sven Eggers schreibt in den Grenzen von 1938

Kennen Sie Eggers? Sven Eggers ist Doppelverdiener: er hat den gut dotierten Posten als Geschäftsführer der DVU-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft (mit Weiterbeschäftigungsgarantie im Öffentlichen Dienst) und nebenbei ist er redaktionell verantwortlich für die Deutsche Wochenzeitung. (vgl. taz 6.3.)

In der Ausgabe vom 21.2. konnte man aus seiner Feder einen Kommentar von der Olympiade in Albertville lesen: „Unsere Athleten aus der vereinten Bundesrepublik Deutschland, Österreich sowie aus Südtirol dominieren in fast allen Wettbewerben. Sensationell!“ Eggers denkt in den Grenzen von 1938 und wenn einer ihm das nicht gleichtut, etwa das Deutsche Fernsehenm, schreibt er: „Eine Unverschämtheit!“ Was war geschehen? „Sportler aus Österreich werden uns präsentiert wie Frauen und Männer aus einem ferngelegenen Busch.“ Jörg Wontorra Arm in Arm mit den Rodlern aus dem Kongo. „Athleten aus Südtirol werden als 'Italiener' dem Fernseh-Gebührenzahler verkauft.“ Der Dumme ist wieder der kleine Sparer. Deutsche Würstel sind es vor allem, die da zu Tale rutschen. Wie hüpft das „gesamtdeutsche Sportlerherz“ (Eggers), wenn das Rodel-Gesamtergebnis vermeldet werden kann: bis zum achten Platz die unsrigen aus den Bundesgauen, der Ostmark und Südtirol.

Sven Eggers hat sein wachsames deutsches Auge auch auf die Neider geworfen und enttarnt die Stasi-Enttarner als „Antideutsche“: „Nun hecken Antideutsche auch noch an den Haaren herbeigezogene 'Stasi-Vorwürfe' gegen einige mitteldeutsche Athleten aus.“ Parteischreiber Eggers: „Auf diese abstoßenden Intrigen setzen unsere Sportler die einzig richtige Antwort: Sie siegen weiter gesamtdeutsch.“ J.G.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen