: Friedensinitiative für Karabach
Moskau (ap) — Die Kämpfe um die armenische Stadt Askeran in Berg- Karabach sind gestern unvermindert fortgesetzt worden. Von armenischer Seite hieß es außerdem, aserbaidschanische Infanterie habe in der Nacht bei Tausch die Grenze nach Berg-Karabach überschritten und die Dörfer Mofses und Aigenar angegriffen. Dabei, so ein Sprecher der armenischen Vertretung in Moskau, seien mehrere Menschen verletzt, und drei Armenier als Geiseln verschleppt worden. Am Morgen allerdings hätten armenische Einheiten zurückgeschlagen. Kämpfe wurden außerdem aus der Ortschaft Martuni gemeldet.
Mindestens 42 Menschen sollen umgekommen sein, seit am Freitag der Kampf um Askeran begann; nach armenischer Darstellung sind es sogar 200 Todesopfer. Zu den Angriffen auf die Stadt erklärte der armenische Verteidigungsminister Wasgen Sarkissjan, Askeran werde sich niemals den aserbaidschanischen Truppen ergeben. Notfalls könnte über Stepanakert Truppennachschub organisiert werden.
Frankreich und die Türkei kündigten unterdessen eine Friedensinitiative an. Das französische Außenministerium erklärte, die beiden Regierungen wollten gemeinsam zum Waffenstillstand in Berg-Karabach aufrufen. Dies sei nach einem Telefongespräch beschlossen worden, das der französische Außenminister Roland Dumas am Sonntag mit seinem türkischen Kollegen Hikmet Cetin geführt habe. Der Staatsminister im britischen Außenministerium, Douglas Hogg, flog am Montag sogar nach Moskau, um im Karabach-Konflikt zu vermitteln. Vor seinem Abflug in London sagte Hogg, er werde mit Vertretern Rußlands zusammenkommen und später nach Armenien, eventuell auch nach Aserbaidschan weiterreisen.
Das Parlament in Berg-Karabach veröffentlichte gestern eine Erklärung, in der von der Hoffnung auf Frieden nach dem Rücktritt des aserbaidschanischen Präsidenten Ajas Mutalibow die Rede war. In der Erklärung, die von der Moskauer Nachrichtenagentur 'ITAR-TASS‘ verbreitet wurde, hieß es, eine politische Lösung des Konflikts sei nun möglicherweise nähergerückt.
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