Jugendsenator will Freiheit für User

Berlin. Der Senat bleibt bei seiner Haltung, weiche Drogen nicht freizugeben. »Aus Gründen des Jugendschutzes« sei diese Position geboten, sagte Jugendsenator Thomas Krüger (SPD). Haschisch erzeuge bei häufigem Genuß eine »apathische Gleichgültigkeit« und sorge für einen »geistigen und körperlichen Verfall«.

Cannabis sei zwar »keine Einstiegsdroge«, habe aber »Schrittmacherfunktion« beim Gebrauch harter Drogen. Das gelte genauso für Alkohol. 1989 hätten 48,1 Prozent der von der Polizei gefaßten Heroinsüchtigen angegeben, ihre Suchtkarriere mit Cannabis begonnen zu haben. Ernster zu nehmen seien sozialwissenschaftliche Untersuchungen, wonach diese Quote bei 80 bis 90 Prozent liege. Die vertraulichen Angaben gegenüber Wissenschaftlern seien ehrlicher als die Aussagen vor der Polizei.

Krüger setzt sich dafür ein, den Drogenkonsum weiterhin mit Strafe zu bewehren, die Strafverfolgung jedoch einzustellen. Polizei und Justiz in Berlin folgten jetzt schon dieser Maxime, sagte der Senator. 80 Prozent der Strafverfahren wegen Drogenkonsums würden eingestellt. Dies sei »die höchste Einstellungsquote Deutschlands«. Mit einer laufenden Bundesratsinitative versuche der Senat, diese Linie auch gesetzlich zu verankern. Das Legalitätsprinzip sollte durch das Opportunitätsprinzip ersetzt werden. hmt

Drogenfahnder erfolgreich

Ihren fünften Coup in diesem Jahr landeten Drogenfahnder. Nach monatelangen Ermittlungen ging ihnen ein französischer Rauschgiftschmuggler ins Netz, der mindestens 850 Gramm Kokain nach Berlin geschmuggelt und dort verkauft habe. Erst Anfang des Monats hatten die Drogenfahnder in einer Wilmersdorfer Wohnung drei Kolumbianer festgenommen. Bei einem der Schmuggler waren anderthalb Kilo Kokain gefunden worden. Insgesamt hatte die Polizei seit Jahresbeginn zehn Kilogramm Cannabis, mehr als vier Kilogramm Heroin und rund drei Kilogramm Kokain sichergestellt. adn