: Freizi Walle fast geschlossen
■ Dienstanweisung von Uhl: Sachgebietsleiter ins Jugend-Freizeitheim versetzt
Sie kickern und gucken Video, langweilen sich ein bißchen, räumen den Dreck weg und gestern abend war große Disco angesagt: Die Stimmung in dem seit drei Wochen besetzten Jugendfreizeitheim Walle ist gut. Obwohl: Gestern wußten auch die Jugendlichen vor Ort nicht mehr so recht weiter. War das Freizi jetzt offiziell geschlossen, war es nie geschlossen worden oder war es gerade wieder eröffnet?
Für die Verwirrung hatte der Jugendamtsleiter Hans Leppin gesorgt. Da der Senat die Entscheidung über die Wiederbesetzung einer Stelle im Freizi auf Ende März vertagt hatte, sah sich Leppin genötigt, die Schließung anzukündigen. Seine Begründung: Mit den verbliebenen eineinhalb Stellen ließe sich der Betrieb des Freizis nicht länger verantworten.
Mit dieser Ankündigung setzte Leppin seine Senatorin Sabine Uhl unter Druck. Uhl war vom Senat Dienstag vor einer Woche aufgefordert worden, die freie Stelle zunächst einmal intern zu besetzen, sprich einen Mitarbeiter des Ressorts ins Freizi Walle zu vesetzen. Geschehen war aber zunächst wieder nichts. Nun wies die Senatorin ihren Amtsleiter Leppin an, einen Mitarbeiter aus der Behörde nach Walle zu schicken. Was Leppin umgehend tat. Jetzt darf sich ein Sachgebietsleiter im Jugendamt auf praktische Arbeit im Freizi freuen. Mit den dann 2 1/2 besetzten Stellen hofft Leppin den Betrieb wieder notdürftig organisieren zu können.
Am 24. März wird sich der Senat mit einer ganzen Reihe von Ausnahmen vom Einstellungsstopp beschäftigen. Selbst wenn die eine Stelle dann wiederbesetzt werden kann, bleibt die Personalnot in Walle groß, denn auch dann blieben eineinhalb Planstellen unbesetzt.
Die Fraktion der Grünen erinnerte gestern daran, daß die Ampelfraktionen sich erst in der letzten Sitzung der Bürgerschaft zur Aufrechterhaltung der Jugendarbeit in den Stadtteilen bekannt hatten. Die Abgeordnete Maria Spieker meinte, die Entscheidung über die Besetzung freier Planstellen dulde jetzt keinen Aufschub mehr. Die grüne Maria Spieker: „Die Grünen erwarten, daß der Beschluß der Bürgerschaft ernst genommen wird. Sonst stehen viele mühsam aufgebaute Projekte vor dem Aus.“ Bereits jetzt sei ein vom Arbeitsamt gefördertes Projekt für arbeitslose Jugendliche ohne Raum.
hbk
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