Unmut über Klemanns Sparpaket

■ GEW hält an geplantem Lehrerstreik fest/ FDP bezeichnet Erhöhung der Lehrerarbeitszeit als »faulen Kompromiß«/ Elternvertretung kündigt Schülerstreik an

Berlin. Über das von Schulsenator Jürgen Klemann (CDU) am vergangenen Mittwoch vorgelegte Sparpaket für Berliner Schulen wächst der Unmut. Als »faulen Kompromiß« bezeichnete Peter Gadow, schulpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, den Beschluß, die Pflichtstundenzahl für Klassenlehrer und Schulleiter nicht zu erhöhen. Anstatt einmal reduzierte Arbeitszeit wieder zu erhöhen, solle der Senat »dem Wasserkopf in der aufgeblähten Schulverwaltung« zu Leibe rücken, um so Geld zu sparen, fordert Gadow. Eine Arbeitszeitverlängerung für Lehrer bewirke eine künstliche Erhöhung des bestehenden Überhangs an Lehrern. Auch mit der geplanten Stundentafelkürzung ohne eine Änderung der Rahmenpläne ist die FDP nicht einverstanden. Ab dem kommenden Schuljahr soll die Stundentafel von der zweiten bis zur sechsten Klasse um eine Stunde, in der elften Klasse um zwei Stunden und in den Leistungskursen der Oberstufe um eine Stunde gekürzt werden.

Die GEW hält derweil an dem für 31. März angekündigten berlinweiten Streiktag fest. Die Arbeitszeitverlängerung demonstriere eine »Mißachtung der Lehrerarbeit, die sich auf psychologischer Ebene auswirkt und die Lehrer demotiviert«, so eine Sprecherin. Auch weitere Streiks einzelner Schulen stehen auf dem Plan.

So wird morgen die Lehrerschaft der 3. Gesamtschule in Mitte ganztägig die Arbeit niederlegen. Die Lehrer setzen sich für die Aufnahme von Tarifverhandlungen für die nichtverbeamteten Lehrer im Ostteil ein. In Steglitz machen die Eltern mobil. Für den 24. März kündigte die Gesamtelternvertretung der Beethoven-Oberschule an, ihre Kinder zu Hause zu behalten. »Wir protestieren gegen Sparmaßnahmen im Schulbereich«, sagte die Vorsitzende Gisela Rolle. »Die Schüler können nicht in immer kürzerer Zeit immer mehr lernen.« jgo