piwik no script img

Privates Lernen in der TU

■ Debatte über private Wirtschaftsakademie hält an

Charlottenburg. Die private Wirtschaftsakademie in den Räumen der TU (taz berichtete) sorgt weiter für Unruhe. Eine formelle Kooperationsvereinbarung wird es zwischen der Technischen Universität und der neuerdings in ihren Räumen unterrichtenden kommerziellen »Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Berlin GmbH« nicht geben, erklärte TU-Kanzler Ulrich Poderwils. Es werde gerade über einen »Gesamtmietvertrag« verhandelt, aber für eine Zusammenarbeit mit dem aus der Wirtschaft unterstützten Anbieter eines berufsbegleitenden »Studiums« reiche es nicht aus. Dazu hätte es eines »Gebens und Nehmens« bedurft.

Die »Wirtschafts- und Verwaltungsakademie« (VWA) will jetzt ihren ersten Studiengang in Berlin beginnen. Der Lehrbetrieb wird gegen Honorar von regulären Universitätsprofessoren bestritten und findet in der TU statt.

Dadurch werde die Lehre der TU selbst nicht gestört, betonte TU-Kanzler Poderwils. »Der normale Lehrbetrieb geht immer vor«, meinte der Jurist. Zu den TU-Professoren, die an der VWA unterrichten, wollte Poderwils nichts sagen, weil es sich um Personalangelegenheiten handle.

Prinzipiell, so der Kanzler, sei es nicht ungewöhnlich, daß Professoren in »geregelter Nebentätigkeit« Weiterbildung betrieben. Die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie veranstalte auch nichts anderes als »organisierte berufliche Weiterbildung«.

Nach der Anfrage des Abgeordneten Michael Tolksdorf (FDP) an den Senator für Wissenschaft und Forschung richtete gestern die »Reformfraktion« innerhalb der TU eine Anfrage an den Präsidenten Manfred Fricke. Das studentische Mitglied des Akademischen Senates (AS), Thomas Koegstadt, wollte wissen, ob der TU-Präsident von der Akademie in seinem Hause weiß. Der Präsident solle Stellung dazu nehmen, ob nicht »kommerzialisierte Weiterbildung in bedrohliche Nähe der universitären Ausbildung der TU gerückt wird«. cif

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen