Geplatzte Kragen

■ Nach dem Meisterschafts-Aus kam es beim Berliner Eishockey-Bundesligisten Preussen zum Eklat

Berlin (dpa) — „Ich würde keinem Spieler raten, jetzt nach Berlin zu wechseln“, erklärte Stefan Metz, der am Mittwoch seine Tätigkeit beim Berliner Eishockey-Bundesligisten Preussen gekündigt hatte. Fünf Jahre hatte er als Manager die Geschicke des Klubs geleitet. Der Rauswurf von Trainer Craig Sarner und die Kündigung von Metz nach dem Ausscheiden der Preussen im Play-Off-Halbfinale gegen Rosenheim scheint jedoch nur die logische Fortsetzung von Zwistigkeiten im Vereinsvorstand, die schon seit Monaten schwelen. „Das sind Leute ohne Charakter. Mit denen möchte ich nie wieder an einem Tisch sitzen“, sagte Metz mit Zielrichtung Präsidium und zog damit einen endgültigen Schlußstrich. „Ich habe keine Probleme, woanders als Manager unterzukommen.“ In den letzten Jahren habe es viele Situationen gegeben, die den Manager auf die Palme gebracht hatten. „Aber das haben wir im Zimmer gelassen.“

Im Hotel „Seeblick“ in Schliersee schließlich war Metz der Kragen geplatzt, als das Präsidium Zimmer der Spieler räumen ließ, in die dann Sponsoren einziehen sollten. Der aufgebrachte Trainer Sarner bestürmte den Vizepräsidenten Gerhard Friedrich, Stefan Metz verhinderte eine handgreifliche Auseinandersetzung. Trotzdem bekam der Manager vom Präsidium für „vereinsschädigende Äußerungen“ eine Abmahnung, der Trainer, der seinen Vertrag gerade um zwei Jahre verlängert hatte, sogar die Papiere.

Die Preussen-Spieler reagierten mit Bestürzung auf die Entwicklungen. Kapitän Georg Holzmann und die Mannschaft baten Präsident Herrmann Windler zu einer Mannschaftssitzung, um dort das Präsidium in seiner Entscheidung umzustimmen. Windler sagte sein Kommen zu, betonte aber: „Wenn wir die Kündigung zurückziehen, werden wir unglaubwürdig.“ Holzmann, der die Tätlichkeiten von Sarner (der Trainer soll einen Hotelschlüssel geworfen haben) miterlebte, meinte: „Sarners Verhalten und die anschließende Entscheidung des Präsidiums resultieren aus einer Überreaktion.“

Auf einen Schlag scheint der BSC Preussen nicht nur seine kompetente sportliche Führungsmannschaft los, sondern bereits verkündete Wechselabsichten und in Aussicht stehende Sponsorenverträge sind plötzlich nur noch Schall und Rauch. Ex-Manager Metz hatte neben Raimond Hilger (SB Rosenheim) auch drei neue Geldgeber an der Angel, die sich mit jeweils 100.000 Mark für die Preussen starkmachen wollten. Nun will sich Metz überlegen, ob er den Sponsoren nicht eine andere Geldanlage vorschlagen soll. Darüber hinaus dürfte für den gefeuerten Craig Sarner eine deftige Abfindung (gesprochen wird von 300.000 Mark) für den Verein fällig werden.