Neue Pläne für die U-Bahn-Linie 1

■ Verkehrsverwaltung will statt der Inbetriebnahme des alten U-Bahnhofs Warschauer Brücke einen Neubau/ Umsteigen in die S-Bahn wäre unkompliziert/ Alte Halle könnte Museumsbahnhof werden

Kreuzberg/Friedrichshain. Die Verkehrsverwaltung plant einen neuen U-Bahnhof Warschauer Brücke in Friedrichshain. Der alte Bahnhof, der noch erhalten ist, könnte als Museumsbahnhof genutzt werden. Mit dem Neubau wäre ein direktes Umsteigen in die S-Bahn ohne langen Fußweg möglich. Die U-1, die bisher noch am Schlesischen Tor in Kreuzberg endet, soll in wenigen Jahren wieder wie vor dem Mauerbau über die Oberbaumbrücke bis zur Warschauer Brücke fahren.

Der alte U-Bahnhof Warschauer Brücke muß auf Grund seines schlechten Zustandes saniert werden. Nach den Plänen der Verkehrsverwaltung soll die U-Bahn in Zukunft an dem alten Bahngebäude vorbeifahren und wenig später direkt auf einer Brücke über den Fern- und S-Bahn-Gleisen halten. Der dortige Bahnsteig müßte auf Stelzen gebaut werden, erklärt die Sprecherin der Verkehrsverwaltung, Uta-Micaela Dürig. Die darunterliegenden Gleise müßten zum Teil verlegt werden. Die Kosten würde die Deutsche Reichsbahn tragen, weil auf Grund des Ausbaus der ICE-Trasse ohnehin erhebliche Bauarbeiten notwendig seien, so die Sprecherin der Verkehrsverwaltung.

Der Mitarbeiter der Bauverwaltung, Nicolaus Kapp, will aber nicht ausschließen, daß der alte Bahnhof Warschauer Brücke in einer ersten Ausbaustufe vorläufig doch noch in Betrieb genommen werden könnte. Der Grund für das Provisorium sei die finanzielle Situation des Berliner Haushalts. Es würden derzeit verschiedene Konzepte untersucht. Das Ziel bleibe allerdings eine direkte Umsteigemöglichkeit auf die S-Bahn.

In einer zweiten Ausbaustufe könnte dann der neue Bahnsteig in Betrieb gehen, und mit einer dritten Ausbaustufe behalte man sich vor, die U-Bahn-Linie 1 über die Warschauer Straße hinaus in Richtung Stadtzentrum zu verlängern. Die Kosten für das Projekt werden in den kommenden vier Wochen ermittelt. Zur Zeit wird auch eine Variante untersucht, bei der der neue U-Bahnhof ohne Stelzen auskommen würde. Dies sei erheblich billiger, so Kapp. Bei der Reichsbahn war nicht zu erfahren, wie teuer die Verlegung der S- und Fernbahn-Gleise werden würde. Auch war unklar, ob die Reichsbahn die Kosten für den Umbau übernehmen wird.

Verkehrsinitiativen fordern neben der Wiederherstellung der U-Bahn-Anbindung, daß die Straßenbahn von der Warschauer Straße zum Schlesischen Tor verlängert wird. Dies sei in kurzer Zeit zu bewerkstelligen und für sehr viel weniger Geld zu realisieren als die U-Bahn-Verlängerung. diak