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Die Exilregierung von Osttimor ruft zum Shell-Boykott auf

Lissabon (ips/taz) — Mit einem Boykott der Produkte des Erdölkonzerns Shell wollen Anhänger der Unabhängigkeit Osttimors gegen die Ausbeutung der Erdölvorkommen der von Indonesien annektierten früheren portugiesischen Kolonie protestieren. „Shell ist das größte der elf Erdölunternehmen, die mit der indonesischen Diktatur ein Abkommen über die Ausbeutung des Timor Gap geschlossen haben“, sagte José Ramos-Horta. Der Exilpolitiker war Außenminister der am 1.Dezember 1975 ausgerufenen unabhängigen Republik Osttimor, die nur eine Woche danach von indonesischen Truppen beseitigt wurde. Die folgende Annexion wurden vom UN-Sicherheitsrat verurteilt.

Auch andere Erdölkonzerne, die sich für die Ölfelder der Timor-See interessierten, könnten boykottiert werden, warnte Ramos-Horta. Shell sei ausgewählt worden, weil die Niederlande eine der in Menschenrechtsfragen „heuchlerischsten“ Regierungen der Welt hätten: Den Haag sorge sich um die Menschenrechte in seiner Ex-Kolonie Surinam und liefere Fregatten für die indonesische Kriegsmarine.

Ramos-Horta beschuldigte auch die Regierungen von Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien, mit Investitionen und Wirtschaftshilfe das Regime des Generals Suharto zu unterstützen, dessen Putsch 1965 eine Million Indonesier das Leben gekostet habe.

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