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Hat Thailands Premier mit Drogen gehandelt?

Bangkok (afp) — Neuer thailändischer Ministerpräsident soll der Geschäftsmann Narong Wongwan werden. Darauf einigten sich am Mittwoch die juntatreuen Parteien, die bei den Parlamentswahlen vom Sonntag einen Sieg davongetragen hatten. Narong ist Vorsitzender der „Partei der Einheit und des Rechts“ (Samakki Tham), die 79 der insgesamt 360 Parlamentssitze bekam. Regiert wird das Land künftig von einer Koalition aus fünf Parteien. Ihr gehören neben der Samakki Tham die promilitärische „Partei der Nation“ (Chart Thai), die 74 Sitze gewann, sowie drei kleinere Gruppierungen an. Die Koalition hält nun 195 Sitze im Parlament.

Die Wahl des 66jährigen Narong, die auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Koalitionsparteien bekanntgegeben wurde, dürfte mit mehreren Staaten zu diplomatischen Schwierigkeiten führen. Nach einem geheimen Bericht der amerikanischen Drogenbehörde DEA soll Narong in den thailändischen Drogenhandel verwickelt sein, der jedes Jahr Milliarden Dollar abwirft. Der Geschäftsmann stehe auch auf der schwarzen Liste, die ihm eine Einreise in die Vereinigten Staaten verwehre, hieß es aus gut informierten Kreisen in Bangkok. Dies bestreitet Narong: „Ich bin nicht das, was sie behaupten, und werde die Anschuldigungen ignorieren“, sagte er.

Der Streit um die Besetzung des Ministerpräsidentenamtes hatte den Wahlkampf vorrangig beherrscht, da die Militärjunta und ihr nahestehende Parteien Armeechef Suchinda Kraprayoon favorisiert hatten. Suchinda hatte den Putsch vom Februar vergangenen Jahres vorbereitet. Er gehört zudem nicht dem Parlament an. Die Studentenverbände und prodemokratische Gruppen hatten mit schweren Unruhen gedroht, falls Suchinda Regierungschef werden sollte.

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