: Posse wird zum Skandal
■ Zur Ernennung von Claus Grobecker zum Präsidenten der Bremer Landeszentralbank
Der erbärmliche Zustand der politischen Kultur in unserer Stadt und die rot-grün-gelbe Filzokratie im Zeichen der Ampelkoalition treten immer deutlicher zu Tage.
Nur wenige Stunden nachdem der „Pleite-Senat“ die Schließung eines weiteren Jugendfreizeitheims im Stadtteil Walle verkündete, weil nur 1 1/2 von 4 Planstellen besetzt werden können, wird der SPD-Politiker Claus Grobecker zum Präsidenten der Bremer Landeszentralbank ernannt. Ein Posten, der angesichts des nahen Endes der hiesigen LZB überflüssig wie ein Kropf ist. Dabei stellt sich garnicht so sehr die Frage, was den ehemaligen Buchdrucker zu diesem Spitzenjob prädestiniert, denn man hat sich nach den Versorgungsfällen Lahmann, Lill und Griesche ohnehin daran gewöhnt, daß nicht die Qualifikation sondern daß Parteibuch für den Karriereweg ausschlaggebend ist. Wenn man aber bedenkt, daß das zukünftige Einkommen Grobeckers ausreichen würde, um die fehlenden Stellen im Freizi Walle zu finanzieren und damit dessen Erhalt zu sichern, wird die Posse zum Skandal.
Hier werden Steuergelder mißbraucht, um einen abgehalfterten Politiker auf Kosten von sozialen Leistungen den Lebensabend zu versüßen. Unerträglich ist, daß die Senatoren Fücks und Trüpel ohne hörbaren Protest ihrer grünen Basis der Berufung Grobeckers zustimmen. Ein Musterbeispiel dafür, wie Politiker und Parteien durch politische Macht korrumpiert werden.
Thomas Schlingmann, Bremen
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen