: Kleine Zwischenbilanz
Was wird am Ende von mir übrig bleiben?
— Drei schmale Bände und ein einzig Kind.
Der Rest, es lohnt sich kaum, es aufzuschreiben.
Was ich zu sagen hab, sag ich dem Wind.
Man glaubt es nicht, wie gut wir uns verstehen,
Der Wind und ich. Schon seit geraumer Zeit.
Ihm kann man traun. Er hat schon viel gesehen.
Er kennt die Welt und weiß Bescheid.
Es ist und bleibt das gleiche allerorten —
Man sagt am Ende nichts, in vielen Worten.
Zum Reden hat sogar der Feige Mut;
Doch Schweigen klingt in jeder Sprache gut.
Mascha Kaléko, aus: Das Rowohlt Lesebuch der Poesie
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen