Csepels langsamer Tod

Berlin (taz) — Noch glühen die Öfen im mächtigen Schwerindustriekomplex auf der Donauinsel Csepel. Doch die Wiege der ungarischen Arbeiterbewegung stirbt langsam. Der Industriegigant mit hundertjähriger Tradition wurde im vergangenen Jahr in zwölf selbständige Betriebe aufgeteilt. Der Staat sucht kapitalkräftige Partner— aber wer kauft schon veraltete Gießereien und Maschinen- und Fahrzeugfabriken, deren Markt zusammengebrochen ist. Von einmal rund 33.000 Beschäftigten sind nicht einmal mehr 10.000 übriggeblieben, nach der abgeschlossenen Restrukturierung werden es noch weniger sein. Allein in der Gießerei wurde bei unveränderter Produktion die Zahl der Arbeitsplätze von dreitausend auf ganze vierhundert reduziert. es