: RU486 wird erprobt
■ Hoechst-Tochter will nun doch die Zulassung der umstrittenen Abtreibungspille beantragen
Wiesbaden (afp/taz) — Die „Abtreibungs“-Pille RU486 soll nun auch in Kliniken in Deutschland erprobt werden. Die französische Firma Roussel Uclaf, eine Tochter der Hoechst AG, sagte am Freitag zu, beim Bundesgesundheitsamt die klinische Erprobung von „Mifepreston“ (RU486) zu beantragen, damit das Medikament auf dem deutschen Markt zugelassen werden kann. Das teilte die hessische Gesundheitsministerin, Iris Blaul (Grüne), mit. Sie sei „sehr froh, daß den Frauen zukünftig die Wahl einer schonenden medikamentösen Methode des Schwangerschaftsabbruchs nicht weiter vorenthalten wird“.
Die „Abtreibungs“-Pille ist allerdings wegen ihrer Nebenwirkungen umstritten. Sie enthält Prostaglandine, das Übelkeit, Durchfall und Müdigkeit hervorruft. Über die langfristigen Folgewirkungen ist noch nichts bekannt.
Die Gesundheitsminister der Länder hatten bereits vor längerer Zeit eine Prüfung von RU486 zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch gefordert. Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt (CSU) hatte angekündigt, die Zulassung der Pille nicht zu verhindern. In mehreren europäischen Ländern ist das Medikament bereits auf dem Markt. In Frankreich wurden damit über 100.000 Schwangerschaften bis zur achten Woche beendet.
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