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Europahafen: Zukunft offen

■ Wedemeier im Senat überstimmt / Fruchtumschlag nach BHV?

Die Zukunft des Europahafens ist weiterhin offen. Gegen die Stimmen von Bürgermeister Klaus Wedemeier und Hafensenator Uwe Beckmeyer beschloß der Senat gestern, den Standort der neuen Südfrucht-Umschlagsanlage noch einmal gründlich zu bedenken. „Die Tendenz geht aber auf jeden Fall in Richtung Neustädter Hafen oder Bremerhaven“, teilte Wedemeier anschließend mit. Persönlich hatte der Bürgermeister sich allerdings dafür eingesetzt, dem Wunsch der Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG) und des Hafensenators zu entsprechen und den Fruchtumschlag doch im Europahafen zu belassen. Alle Pläne, dort ein modernes gemischtes Gewerbe- und Wohngebiet entstehen zu lassen, wären damit vom Tisch gewischt worden.

„Die Frage ist, ob wir nicht durch eine gemischte Gewerbenutzung im alten Europahafen mehr Geld verdienen können, als wir für die Verlagerung auf die andere Weserseite oder nach Bremerhaven zahlen müssen“, formulierte Wedemeier gestern den Untersuchungsauftrag für die kleine Senatsarbeitsgruppe, die in den nächsten drei bis vier Wochen die endgültige Standort- Frage vorbereiten soll.

„Es geht dabei um Riesensummen, das entscheidet man nicht mal so eben nebenbei“, sagte der Bürgermeister. Bei der endgültigen Entscheidung sollen auch die Ergebnisse eines erst vor fünf Wochen in Auftrag gegebenen Gutachtens der Treuarbeit berücksichtigt werden, das bisher erst in einem relativ vagen Vorabvermerk vorliegt.

Nach den dabei bisher ermittelten Zahlen würde der Verbleib des Fruchtumschlags im Europahafen mit sieben Millionen Mark Investitionskosten des Landes zwar deutlich billiger als die Verlagerung in den Neustädter Hafen (72 Millionen) oder nach Bremerhaven (85 Millionen), in wenigen Jahren könnte sich dieses Verhältnis jedoch schon umkehren. Denn auch im Fruchtbereich werden zunehmend Containerschiffe eingesetzt, deren größerer Tiefgang einen Umschlag im alten Europahafen bald unmöglich machen könnte.

Andererseits kämen auf BLG und die Skipio-Gruppe bei einem Umzug ihrer Umschlagsanlagen deutlich höhere Investitionskostten zu. Während sie bei einem Verbleib im Europahafen lediglich 55 Millionen Mark für neue Kräne, Schuppen und die zugehörigen Steuersysteme ausgeben müßten, würde ein Umzug — egal ob auf die andere Weserseite oder nach Bremerhaven — mit über 130 Millionen Mark zu Buche schlagen. Gleichzeitig hat die BLG auch ein politisches Interesse, die Umstrukturierung der Häfen auf der Altstadt-Seite der Weser zu verhindern. Eine Öffnung der alten Hafenreviere würde den Einfluß der reinen Hafenwirtschaft auf den Senat verringern — eine Entwicklung, die sich mit der gestrigen Entscheidung gegen Wedemeier und Beckmeyer bereits anzudeuten scheint.

Doch auch nach seiner aktuellen Niederlage versicherte Wedemeier, daß trotz der weiteren Verzögerung in der Entscheidung über den künftigen Standort an der termingerechten Fertigstellung einer neuen Südfrucht-Umschlagsanlage im Land Bremen kein Zweifel bestehe. „Wenn die Südfrüchte in unsere ein Stück weiter Richtung Dänemark gelegene Nachbarstadt abwandern würden, dann wären wir als nächstes auch noch die Bananen los. Und das können wir auf keinen Fall riskieren“, sagte Wedemeier. Ase

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