piwik no script img

Stasi-Agent im Norden

■ Handwerker lieferte jahrelang Staatsgeheimnisse

Der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof (BGH) hat Haftbefehle gegen sechs frühere Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) erlassen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft vom Freitag sollen die Verdächtigen — von denen sich zwei in Untersuchungshaft befinden — für die Hauptabteilung II (Spionageabwehr) des MfS gearbeitet haben. Vier Beschuldigte wurden nach Erlaß der Haftbefehle unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Als schwerwiegend wird der Fall eines 60jährigen Handwerkers aus dem Großraum Wilhelmshaven eingestuft, dem Landesverrat in besonders schwerem Fall vorgeworfen wird. Er soll dem MfS von in den Jahren von 1975 bis 1980 etwa 35.000 Blatt Geheimdokumente geliefert haben, zu denen er bei der Firma IBM-Sondersysteme dienstlich Zugang hatte. Die Dokumente — laut Bundesanwaltschaft „Staatsgeheimnis“ — betrafen die Entwicklung geheimer Führungssysteme für die Bundeswehr und die NATO. Der Handwerker, der sich in U-Haft befindet, soll etwa 60.000 Mark als Agentenlohn erhalten haben.

Die übrigen Verdächtigen kommen alle aus Berlin und waren für die „Abklärung und Observation von Personen und Objekten“ zuständig. Ein 49jähriger Angestellter war für Ausspähung der Medien zuständig und soll unter anderem Erkenntnisse über den Sender Freies Berlin und die „Berliner Morgenpost“ geliefert haben. Ausdrücklich wies die Bundesanwaltschaft darauf hin, in allen Fällen hätten sich „abermals die Informationen aus den einschlägigen MfS-Akten als zuverlässig erwiesen und bis in Details bestätigt“. dpa

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen