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In Tibet wird gefoltert

■ Amnesty berichtet über Menschenrechtslage

Berlin (taz) — „In China gibt es keine Folter“, erklärte die chinesische Regierung anläßlich der Deutschland-Reise ihres Außenministers im März dieses Jahres. Ein völlig anderes Bild zeichnet die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international in ihrem neuesten Bericht über die Menschenrechtsverletzungen in Tibet.

Augenzeugen und Opfer schildern darin brutalste Mittel physischer Repression gegen Oppositionelle. So sagte die 24jährige Sonam Dolka aus Lhasa, man habe sie während ihrer sechsmonatigen Einzelhaft im Haftzentrum Seitru sexuell mißbraucht, mit Elektroschocks, Schlägen und Tritten gefoltert. Sie sei die ganze Zeit an Händen und Füßen gefesselt gewesen und habe auf dem nackten Betonfußboden einer fensterlosen Zelle schlafen müssen.

In Tibet, so ai, werde systematisch gefoltert, um die Unabhängigkeitsbewegung in der Bevölkerung zu unterdrücken. 1989 kam es zu blutigen Unruhen und einer vierzehnmonatigen Verhängung des Kriegsrechts. Tausende von TibeterInnen seien in dieser Zeit ohne Gerichtsverfahren oder juristischen Beistand inhaftiert worden, von denen noch immer mindestens zweihundert hinter Gittern säßen, schätzt ai.

Viele unliebsame Gegner des Regimes verschwänden per polizeilicher Anordnung für Jahre zur „Umerziehung durch Arbeit“ in Lagern. Für die Verfügung jahrelanger Haftstrafen genügten schon die Übersetzung der UN-Menschenrechte ins Tibetische und die Teilnahme an gewaltlosen Demonstrationen, wie im Fall des Mönches Jampel Changchub.

Nicht nur ai, sondern auch ausländischen Journalisten wird von der chinesischen Regierung konsequent die Einreise nach Tibet verweigert. Die Angaben über Menschenrechtsverletzungen stammen daher hauptsächlich von Betroffenen, denen es gelungen ist, das Land zu verlassen, und Exilorganisationen.

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