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Kleingewerbe in SO 36 in Gefahr

Kreuzberg. Steigende Gewerbemieten in Kreuzberg — für viele Kleinbetriebe oder Kollektive das Aus. Dagegen protestierten gestern unter dem Motto »Losgesägt — Hoch den Hammer. Handwerker lassen sich nicht vertreiben« verschiedene Kreuzberger Handwerkskollektive. Ausgerüstet mit drei Baufahrzeugen, begannen 15 mit Werkzeug bestückte HandwerkerInnen mit der Arbeit vor der Senatsverwaltung für Wirtschaft. »Für den Erhalt unserer Arbeitsplätze in Kreuzberg, Kein Yuppie-Viertel am Spreegürtel«, verkündete ein am Baufahrzeug befestigtes Transparent. Flugblätter wurden verteilt, die Diskussion mit PassantInnen gesucht. »Akut bedroht von der Mietenexplosion ist insbesondere die Metallbau-Firma Drittwerk«, erläutert Wolfgang, Mitarbeiter des Kitec-Kollektives. Allen anderen mangelt es an Platz, außerdem sind auch da unbezahlbare Mietaufschläge absehbar. Dagegen wollen sich jetzt sechs Handwerkskollektive wehren und planen eine Genossenschaft. Ziel ist der Kauf oder die langfristige Anmietung von Gewerbehöfen am Spreegürtel in SO 36, der sich von der Pfuelstraße bis zur Schillingbrücke erstreckt. Der Senat betreibe jedoch eine Baupolitik, die bestehendes produzierendes Gewerbe und kleine Läden durch steigende Gewerbemieten immer mehr verdrängen will, kritisieren sie. Doch geht es ihnen nicht nur um billigen Wirtschaftsraum, Kreuzberg soll »trotz all seiner Schwierigkeiten mit seinen sozialen Strukturen bestehen bleiben«. Vorrangig ist die Erhaltung der sogenannten »Kreuzberger Mischung«, einer Kiezstruktur, die günstigen Wohnraum, kleine Läden und produzierendes Gewerbe miteinander vereinigt. Ein Gebäude am Spreegürtel hat sie auch schon im Blick: Es ist die ehemalige Heeresbäckerei Köpenicker-/Brommstraße, ein altes Fachwerkgebäude, das mit Bezirksunterstützung von den Betrieben saniert werden könnte. Sie ist, wie die meisten Gebäude am Spreegürtel, im Besitz des Bundes. Vom Wirtschaftssenator Meisner (SPD) wird die Zuständigkeit abgestritten. Mirko Heinemann

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