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Auch beim Gegengipfel dreht sich alles ums Geld

■ Während die auf dem Gegengipfel versammelten Umweltorganisationen die offizielle Weltkonferenz am Wochenende für gescheitert erklärten, steckt das vor einer Woche mit großem Pomp ...

Auch beim Gegengipfel dreht sich alles ums Geld Während die auf dem Gegengipfel versammelten Umweltorganisationen die offizielle Weltkonferenz am Wochenende für gescheitert erklärten, steckt das vor einer Woche mit großem Pomp eröffnete „Global Forum“ selbst in einer Identitätskrise. Und das nicht nur, weil es ihnen an Geld mangelt. Von unseren SonderkorrespondentInnen aus Rio de Janeiro

Nicht nur auf der offiziellen UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) im brasilianischen Rio de Janeiro, auch auf dem alternativen Gegengipfel „Global Forum“ dreht sich alles ums Geld. Die verantwortlichen Vertreter der regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs) stehen mit zwei Millionen Dollar in der Kreide. Die Vertragsfirma Hoffmann, die auf dem „Global Forum“ für Beleuchtung, Tontechnik und Simultanübersetzung sorgt, hat bereits damit gedroht, am heutigen Dienstag seine Geräte abzubauen und damit den Gegengipfel platzen zu lassen.

Um das Schlimmste zu verhindern, versammelten sich am Sonntag nachmittag Musiker, Schauspieler und Politiker zu einer Solidaritätskundgebung im Flamengo-Park. Die Künstler, darunter Olivia Newton- John, John Denver, Paul Winter und der brasilianische Parlamentsabgeordnete Fabio Feldmann brachten zusammen in Kürze 25.000 Dollar an Spenden auf.

Die angespannte Finanzlage des „Global Forum“ wird durch die Vorwürfe gegen den Koordinator Warren Lindner zusätzlich verschärft. Der Vorsitzende des „International Facilitating Committee“ (IFC) soll Berichten der brasilianischen Tageszeitung 'O Estado de Sao Paulo‘ zufolge Geld unterschlagen haben. Die brasilianischen NGOs geißelten die Beschuldigungen in einer am Montag herausgegebenen Presseerklärung als einen „Versuch, die NGOs als vertrauensunwürdig, korrupt und unverantwortlich zu diffamieren. Solche Lügen dienen nur dazu, das Gewicht unserer Konferenz herunterzuspielen“, heißt es in der Erklärung.

Der vor einer Woche mit großem Pomp eröffnete Gegengipfel steckt nicht erst seit diesen Umgereimtheiten in einer Identitätskrise. Die Idee, mit dem „Global Forum“ nicht nur Umweltschutzorganisationen und sonstige Bürgerinitiativen zu vereinigen, sondern auch Vertreter von Unternehmen, Kirchen und Regierungen unter dem Dach der regierungsunabhängigen Organisationen in den Flamengo-Park Eintritt zu gewähren, wird von vielen Teilnehmern des Gegengipfels kritisiert. Die brasilianischen Staatsunternehmen „Vale do Rio Doce“ (Bergbau) und die Raffinerie „Petrobras“ haben ihren Stand beispielsweise neben der Regierung von Kuwait und den Adventisten und zahlreichen anderen Kirchenvertretern.

Die Nahrungsmittelversorgung der täglich über 10.000 Besucher des „Global Forum“ liegt in den Händen der brasilianischen Fast-Food-Kette „Hellen's International“. Und Unternehmerorganisationen wie „Smile European Incentive Executives“ und die Weltbank sorgen dafür, daß die zahlreichen Gegengipfelteilnehmer die Notwendigkeit des „sustainable development“, der sogenannten nachhaltigen Entwicklung, anerkennen. Astrid Prange

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