Stadtwerke ökologisch ausrichten

■ Arbeitskreis Energiepolitik will für mehr Umweltbewußtsein eintreten

Die Chancen für eine ökologisch orientierte Energiepolitik waren in Bremen noch nie so günstig wie heute — jetzt müssen sie nur noch genutzt werden. Unter diesem Motto will sich jetzt der „Bremer Arbeitskreis Energie“ (AKE) in die Energiepolitik von Stadtwerken und Senat einmischen. Der Bürgerinitiative gehören neben interessierten Laien auch Fachleute aus der Verwaltung und den Stadtwerken sowie der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Walter Ruffler an. Sie gingen gestern mit einem umfangreichen Positionspapier an die Öffentlichkeit.

Ihre erste These: Energiepolitik muß in Bremen vor allem innerhalb der Stadtwerke gemacht werden. Schließlich entscheidet das kommunale Energieversorgungsunternehmen über 25mal soviel Geld wie der Umweltsenator. Und im Unterschied zur Ebbe in der Bremer Staatskasse sind die Stadtwerke ausgesprochen liquide. Allein 18 Millionen Mark sparen sie gegenüber den Energieversorgern anderer Städte jedes Jahr ein, indem sie statt teurer deutscher billige Importkohle verfeuern.

Doch statt gezielter Investitionen in Energiesparberatung, Fernwärmeausbau und dezentrale Energiequellen werde zuviel Geld falsch ausgegeben, kritisiert der AKE. Beispiele:

Für mehrere Millionen Mark wurde im Hafen ein Grundstück für den Bau eines neuen Großkraftwerks nach der Jahrtausendwende gekauft, das nach Meinung des AKE durch Energiesparstrategien überflüssig gemacht werden könne.

Für „Verschönerungsarbeiten“ an der Fassade des Hastedter Kraftwerks seien in den vergangenen Jahren Millionenbeträge ausgegeben worden.

50 Millionen Mark habe allein der unproduktive Neubau des Stadtwerke-Verwaltungsgebäudes gekostet.

Und schließlich leisteten sich die Bremer Stadtwerke einen im Vergleich zu anderen Städten sehr hohen Personalbestand. Dieser sei zwar sinnvoll, müsse jedoch durch interne Umorganisation viel stärker für Energiesparmaßnahmen eingesetzt werden.

Zur Durchsetzung seiner Forderungen empfiehlt der AKE eine stärkere fachliche Qualifizierung des 20köpfigen Stadtwerke-Aufsichtsrates. Denn der ist neben Umweltsenator Ralf Fücks bisher nur mit ökologischen Laien besetzt. „Wirtschaftliches und ökologisches Denken müssen bei den Stadtwerken aber eng miteinander verbunden werden“, fordert der AKE.

Als erster Schritt müßten künftig auch alle Leitungsfunktionen innerhalb der Stadtwerke öffentlich und überregional ausgeschrieben werden, um entsprechende Fachkompetenz hereinzuholen. Der aus den Bremer Stadtwerken selber rekrutierte neue technische Vorstand, Fritz Sehring, jedenfalls habe diese Erwartungen bisher nicht erfüllt. Ase