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Kokosnüsse und Tränengas für Bush

■ Anti-amerikanische Demonstrationen in Panama/ Rede über Rückkehr zur Demokratie undankbar aufgenommen

Panama-Stadt (ap/taz) — Kurz aber tränenreich gestaltete sich der Besuch von US-Präsident George Bush am Donnerstag in Panama. Bush, der auf einem Platz im Zentrum von Panama-Stadt eine Ansprache an die Bevölkerung halten wollte, mußte zusammen mit dem panamaischen Präsidenten Guillermo Endara die eingenebelte Rednertribüne räumen, als die Polizei mit Tränengas auf mehrere hundert Demonstranten schoß.

Kurz zuvor hatten die Protestierenden Bush unter anderem mit Kokosnüssen beworfen. Nach Augenzeugenberichten gab die Polizei auch Schüsse in die Luft ab. Etwa 500 Demonstranten verbrannten hinter einer Stacheldrahtabsperrung Autoreifen und versuchten die Absperrung zu stürmen. Nach seiner vorzeitigen Rückkehr auf den Luftwaffenstützpunkt Albrook konnte der amerikanische Präsident schließlich in aller Ruhe seine Rede über die Rückkehr Panamas zur Demokratie fortsetzen.

Schon am Vorabend von Bushs Eintreffen war es am Mittwoch zu schweren antiamerikanischen Ausschreitungen gekommen. Bei einem Überfall auf ein Militärfahrzeug waren ein US-Soldat getötet und ein weiterer verwundet worden. Die amerikanischen Militärbehörden verhängten eine nächtliche Ausgehsperre für ihre rund 10.000 Mann starken Truppen sowie die übrigen Beschäftigten auf Militärstützpunkten. Einige Stunden nach dem Anschlag zogen Demonstranten, die ihren Protest gegen die amerikanische Militärinvasion in Panama im Dezember 1989 artikulieren wollten, randalierend durch die Hauptstadt. In Sprechchören riefen sie: „Bush ist ein Mörder.“

Das panamaische Präsidentenamt gab eine den Zwischenfall bedauernde Erklärung heraus. Bush verließ das ungastliche Panama am Donnerstag und begab sich zur Umweltkonferenz in Rio de Janeiro. Ob er sich dort viel mehr Begeisterung erhoffte, ist nicht bekannt. li

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