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IRA fängt Posträuber

■ Einwohner: „Das ist sehr gut angekommen“

Dublin (taz) — Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) hat Posträubern die Beute abgejagt und an die Behörden zurückgegeben. Das Postamt in Shantallow, einer katholischen Wohnsiedlung der nordirischen Stadt Derry, war am vergangenen Dienstag überfallen worden — zum neunten Mal in zwei Jahren. Die Täter entkamen mit einer größeren Summe. Die Verwaltung schloß daraufhin das Postamt. Da Postämter auch Kindergeld auszahlen und das nächste Amt drei Kilometer entfernt ist, verursachte die Schließung erhebliche Unannehmlichkeiten für die überwiegend arbeitslosen BewohnerInnen des Viertels.

Die IRA bekundete jedoch kurz darauf telefonisch dem Stadtrat Gerry O'Hara von Sinn Fein, dem politischen Flügel der IRA, die Posträuber seien gestellt; die Beute könne neben einer katholischen Kirche abgeholt werden. O'Hara und ein Pfarrer fanden an der beschriebenen Stelle einen Postsack mit dem Raub. Die Postverwaltung öffnete deshalb am Wochenende das Amt wieder und bedankte sich „für die großartige Unterstützung durch die Bevölkerung“.

In einer Presseerklärung gab die IRA bekannt, man berate noch über die Strafe für die Posträuber: „Wir tolerieren keinesfalls Aktionen, die die Existenz wichtiger Einrichtungen in Vierteln gefährden, die ohnehin schon unter beträchtlicher Benachteiligung leiden“, hieß es in der Erklärung.

Ein Bewohner Shantallows sagte am Wochenende: „Die Reaktionen auf diese ganze Sache sind sehr positiv. Den Gangstern wurde ein für allemal klargemacht, daß sie das Postamt nicht anrühren können. Das ist hier sehr gut angekommen.“ Ralf Sotscheck

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