KOMMENTAR
: Phänomen Hennemann

■ Der Vulkan ist aus der Schmuddelecke heraus / vgl. S.30

Das Dilemma der bremischen Wirtschaft ist es, daß es an der Weser wenige Zentralen größerer Firmen. Der Vulkan galt dabei immer ein wenig als Schmuddelkind, weil nie so ganz durchschaubar wurde, wieviele Millionen an bremischen Steuergeldern und Subventionen zur Verhinderung einer zweiten spektakulären Werftenpleite da hineinflossen. Die Geheimnistuerei über die geschäftlichen Verschachtelungen und den Aktienbesitz taten ihr übriges. Immer wieder wurde hinter vorgehaltener Hand an der Qualifikation des ehemalige Staatsrates Friedrich Hennemann zum Konzern-Manager gezweifelt.

Der Erfolg des Vulkan in den Verhandlungen um die EG- Gelder für die ostdeutschen Werftbetriebe und die Tatsache, daß sich zwei renommierte Banken mit ihrem Namen hinter das langjährige „Schmuddelkind“ stellen, besiegelt die Wende im Image des Konzerns.

Noch fühlen sich aber die werftfremden Unternehmen als Anhängsel der Vegesacker Werft und nicht recht angenommen im Konzernverbund. Auch dies soll sich ändern: Der wichtigste Bremer Industriemanager will seine Chefetage ins Zentrum an den Bremer Marktplatz verlegen. Klaus Wolschner