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Hermes-Kredite steigen sprunghaft

■ Kreditsumme in den letzten 17 Monaten um fast die Hälfte gestiegen/ Hohe Versicherungsschäden durch GUS-Staaten, Irak-Embargo und Brasilien/ Rußlands Deckungsgarantien nun gesichert

Hamburg (ap/taz) — Die Hermes- Bürgschaften des Bundes zur Sicherung der Ausfuhren in wirtschaftlich labile Länder sind seit Anfang letzten Jahres drastisch ausgeweitet worden.

Die Bürgschaftssumme stieg allein 1991 um 41,5 Prozent auf 37,8 Milliarden Mark sprunghaft an, in den ersten fünf Monaten dieses Jahres kletterte sie noch einmal um 50 Prozent auf 24 Milliarden Mark.

Die größten Ausfälle verursachten in dieser Zeit die GUS, das Irak- Embargo und das hochverschuldete Brasilien, wie Hermes-Vorstandsmitglied Joachim-Rüdiger Kautz gestern in Hamburg sagte. Gleichzeitig gab Kautz bekannt, daß die seit langem erwarteten Deckungsgarantien des russischen Staates eingetroffen seien. Er gehe davon aus, daß damit die Sache jetzt definitiv geklärt sei, so Kautz. Die russische Garantie ist vor allem für Hermes-Bürgschaften bedeutsam, mit denen Exporte von Werften, Kranhersteller und Waggonfabriken in Ostdeutschland abgesichert werden sollen. Allein die Waggonindustrie habe Deckungswünsche über mehrere hundert Millionen Mark angemeldet. Insgesamt seien vom Rahmen der Exportbürgschaften für die GUS über fünf Milliarden Mark bereits 500 Millionen verbraucht, die Wünsche lägen aber erheblich über dem beschlossenen Rahmen.

Kautz rechnet für dieses Jahr noch „mit einer Riesensumme an Belastung“ aus Altgeschäften mit der ehemaligen Sowjetunion, die in den fünf Milliarden Mark nicht enthalten sind. Für Versicherungsschäden bei deutschen Exporten in die GUS-Länder wurden allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 144 Millionen Mark ausgezahlt. Der Irak folgte mit 121 Millionen vor Brasilien mit 108 Millionen und Ägypten mit 76 Millionen Mark. Auf Firmenpleiten gingen nur 9,4 Prozent der Schäden zurück, der Rest war zum größten Teil auf Umschuldungen zurückzuführen. Die Gesamtschadenssumme betrug 719 Millionen Mark und lag damit um 15 Prozent unter der des Vorjahreszeitraumes.

Die Bundesdeckung für Exporte stieg 1991 im Vergleich zu 1990 von 3,9 auf 5,7 Prozent, liegt aber noch unter früheren Werten von acht bis zehn Prozent. Die Entschädigungen sanken um 10,5 Prozent auf 2,9 Milliarden Mark. Die Hermes AG betreibt die Exportdeckungen nur als Mandat für den Bund und bietet auch eigene Kreditversicherungen an, wobei die Firma nach eigenen Angaben mit über 50 Prozent Anteil der Marktführer ist. Hier machte der Hermes 1991 ein besonders schlechtes Geschäft als Rückversicherer für eine schwedische Gesellschaft, die vom Zusammenbruch des dortigen Immobilienmarktes überrollt wurde. Hermes nahm dabei dem Vorstandsvorsitzenden Wolf-Ingo Darius zufolge 400.000 Mark Prämien ein, machte aber zehn Millionen Mark Verluste. Hermes-Besitzer ist zu über 50 Prozent die Münchener Rückversicherung und zu über 25 Prozent die Allianz.

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