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MIT GROSSVERLAGEN AUF DU UND DUBafög für G+J-Volontäre

■ Deutschlands reichster Verlagskonzern spart unten

Hamburg/Berlin (ap/taz) — Der Verlagskonzern Gruner und Jahr (G+J) ist gegen ein Werbeverbot für Zigaretten und Tabletten in der EG. Das würde nicht nur das Hamburger Unternehmen treffen, sondern auch kleinere Verlage und damit „die gesellschaftlich erwünschte und notwendige Pressevielfalt gefährden“, sagte Vorstandsvorsitzender Gerd Schulte- Hillen und lenkte so vom Eigeninteresse des Großverlages ('Stern‘, 'Brigitte‘) ab: Gerade die genannten Branchen schalten abhängig von der Höhe der Auflage. Der 'Stern‘ liege bei 1,3 Millionen.

Die Anzeigenerlöse bei dem Unternehmen stiegen im Geschäftsjahr 1991/92, das am 30. Juni endet, von 974 auf geschätzte 1,2 Milliarden Mark. Gleichzeitig habe aber allein der Zuwachs der Werbeeinnahmen der privaten Fernsehsender rund eine Milliarde Mark betragen, sagte Schulte-Hillen am Dienstag abend auf der Bilanzpressekonferenz der Bertelsmann-Tochtergesellschaft. Über die Ufa ist G+J auch an RTL plus und Premiere beteiligt.

Die Sanierung der übernommenen DDR-Betriebe gehe schneller als geplant voran, sagte Schulte- Hillen. Daher sei der Jahresüberschuß des Konzerns von 200 Millionen auf 245 gestiegen. Der Umsatz nahm von 3,3 auf 3,6 Milliarden Mark zu. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 9.613 auf 12.551.

Im Osten erscheinen bei G+J unter anderem die 'Berliner Zeitung‘ und verschiedene 'Morgenpost‘-Titel. Die 'Wochenpost‘ soll nun erhalten bleiben, sie habe die Preiserhöhung von einer Mark auf 1,80 verkraftet und verkaufe rund 100.000 Stück.

Die in Hamburg ansässige Henri-Nannen-Schule für Journalisten soll in Berlin eine Außenstelle eröffnen. Zahlen sollen dafür die VolontärInnen des Verlages, denen die Gehälter in Hamburg auf den Bafög-Höchstsatz von 1.300 Mark gekürzt werden. In den kommenden drei Monaten will G+J schließlich über Investitionen „in zweistelliger Millionenhöhe“ in ein neues wöchentliches Wirtschaftsmagazin namens 'fact‘ entscheiden. dri

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