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Auszeichnung für Morris

■ In Angouleme für Gesamtwerk ausgezeichnet/ Sorge um Erwin Rustemagic im umkämpften Sarajevo

Angouleme (afp) — Der belgische Zeichner Morris, unter anderem der Erfinder der Comic-Figur „Lucky Luke“, ist am vergangenen Samstag in Frankreich mit dem Sonderpreis des 20. Comic-Festivals von Angouleme ausgezeichnet worden. Morris erhielt die Auszeichnung für sein Gesamtwerk.

Die Jury der Jubiläumsauszeichnung setzt sich aus Laureaten des Grand Prix von Angouleme zusammen. Morris, 1923 als Maurice de Bevere in Kortrijk (Courtrai) geboren, hat den einsamen Cowboy Lucky Luke, der erheblich schneller als sein Schatten zu schießen pflegt, und sein schrulliges, aber hochintelligentes, sprechendes Pferd Jolly Jumper, die ebenso berüchtigten wie dämlichen vier Dalton-Brüder und Ran Tan Plan, den dümmsten Hund der Welt, in über 60 Comic-Alben verewigt. Er ist einer der wenigen Comic-Zeichner, dessen Geschichten stets denselben Helden haben. Die erste erschien 1947 im Kinderalmanach „Spirou“, sein erstes Album kam zwei Jahre später heraus. Mit dem französischen Texter und „Asterix“-Vater Goscinny verband ihn jahrzehntelange Zusammenarbeit, die erst mit dessen Tod endete. Mehrere „Lucky Luke“-Episoden wurden als Zeichentrickfilme für das Kino und das Fernsehen produziert. Doch konnten diese das in den Heften vorgegebene hohe Niveau keineswegs halten. Die in Angouleme versammelten Zeichner drückten bei der Preisverleihung ihre Sorge über das Schicksal ihres bosnischen Kollegen Ervin Rustemagic aus, der sich in der unter serbischem Artilleriefeuer liegenden bosnischen Hauptstadt Sarajevo aufhält. In einer gemeinsamen Erklärung forderten die Preisträger, alles zu tun, um eine Einstellung der Gefechte zu erreichen und den Frieden wiederherzustellen. Rustemagic gehört zu den Mitbegründern des internationalen Comic- Festivals, das jedes Jahr in der mittelfranzösischen Stadt stattfindet.

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