: Frech, krumm, ölig, high
CARL LEWIS
Der sechsmalige Olympiasieger Carl Lewis hat sich nach seiner 100-Meter-Pleite auch über 200 Meter nicht für die Olympischen Spiele in Barcelona qualifiziert. Bei der US-Olympia-Ausscheidung in New Orleans belegte er im Finale nur den vierten Platz mit 20,15 Sekunden. Sieger wurde Weltmeister Michael Johnson mit der neuen Weltjahresbestzeit von 19,79 Sekunden vor Mike Marsh (19,86 Sekunden) und Michael Bates (20,14 Sekunden). Damit hat Lewis nur im Weitsprung die Nominierung für das US-Team geschafft. Carl Lewis hätte seine schwachen Leistungen am liebsten auch versteckt, aber dafür hatte er mit Sprüchen wie „ich bin in der Form meines Lebens“ oder „viermal Gold ist in Barcelona möglich“ bereits vorher zuviel Wirbel verursacht. Der 30jährige verließ nach dem 200-m-Finale fluchtartig das Stadion. Interviews lehnte er ab, sogar seine Sporttasche vergaß er. Erstmals in seiner Karriere hatte er bei einer wichtigen Veranstaltung versagt, so wie fast der ganze hochgepriesene, aber unbeliebte Santa Monica Track Club. Nur 800-m-Champion Johnny Gray und 400-m-Gewinner Danny Everett trugen das berühmte Trikot mit der Sonne zum Sieg.
Während auch Gwen Torrence bei ihrem 200-m-Sieg in 22,04 Sekunden Jahres- Weltbestzeit lief, fielen neben Lewis gleich weitere vier Weltmeister von Tokio dem strikten Auswahlverfahren zum Opfer: Über 400 m erwischte es Antonio Pettigrew, im Dreisprung Kenny Harrison, im Zehnkampf Dan O'Brien und über 110m Hürden Greg Foster. Der dreimalige Weltmeister wurde nur Fünfter hinter Überraschungssieger Jack Pierce (13,13 Sek.), der zweimalige Olympiasieger Roger Kingdom, schwer gehandicapt durch eine Knieoperation, mußte im Finale sogar aufgeben.
FUSSBALL
Die Frauen des TSV Siegen haben sich zum dritten Mal in Folge den deutschen Meister-Titel gesichert und damit nun vier Championate in ihrer Vereinsgeschichte auf dem Konto. Die Siegenerinnen setzten sich im Finale verdient mit 2:0 (1:0) gegen Grün-Weiß Brauweiler durch. Vor 3.800 begeisterten Zuschauern in Siegen erzielten Rekord-Nationalspielerin Silvia Neid (27.) und Monika Meyer (57.) die Treffer zum Titel-Hattrick. Die Siegenerinnen bestimmten die Partie vom Anpfiff weg, während sich die Gäste-Akteurinnen aus Brauweiler zunächst auf das Konterspiel verlegten. Dem Führungstreffer durch Silvia Neid ging ein indirekter Freistoß von Loes Camper voraus, den die 61malige Internationale aus sechs Metern per Volley- Schuß über die Linie beförderte. Im zweiten Abschnitt machte dann Monika Meyer für die überlegene Heim-Elf mit dem 2:0 alles klar, wobei der Sieg durchaus höher hätte ausfallen können.
LEICHTATHLETIK
Beim internationalen Sportfest im niederländischen Hengelo gewann Heike Henkel mit 2,03 m den Hochsprung, Dieter Baumann gewann die 1.500 m in der guten Zeit von 3:34,18 Minuten. Die überragende Leistung erzielte vor rund 10.000 Zuschauern jedoch eine Niederländerin. Ellen van Langen verbesserte die Jahresweltbestzeit über 800 m auf glänzende 1:56,68 Minuten. Stabhochsprung-Weltrekordler (6,11 m) Sergej Bubka brachte es diesmal nur auf 5,90 m, nachdem er beinahe schon an seiner Einstiegshöhe von 5,70 m gescheitert wäre. Die Bedingungen in Hengelo waren durch Temperaturen um die 30 Grad für die Läufer sehr schwierig. Die „kochende“ Tartanbahn wurde mehrmals mit kaltem Wasser abgespritzt, um es einigermaßen erträglich zu machen. „Nach dem Rennen bekam ich kaum noch Luft. Ich möchte mal wissen, wie hoch die Ozonwerte heute waren“, beklagte sich Dieter Baumann.
BASKETBALL
Geradezu niederträchtig deutlich mit 136:57 besiegte das US-Team um Magic Johnson und Michael Jordan in der amerikanischen Olympia-Qualifikation die staunenden Kubaner. Im zweiten Spiel der Gruppe A bezwang Kanada die Argentinier mit 87:80, in der Gruppe B gewann Puerto Rico mit 64:58 gegen Mexiko und Brasilien mit 126:81 gegen Venezuela.
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