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Ost-Produkte noch immer Ladenhüter

■ Schlechtes Design, mangelndes Marketing und ungewisse Zukunft der Betriebe erschweren den Verkauf

Berlin (dpa/taz) — Mit Ausnahme von Lebensmitteln haben es ostdeutsche Produkte nach wie vor schwer, sich in den Regalen der Warenhäuser gegen westliche Konkurrenz durchzusetzen. Mangelnde Logistik, unzureichendes Marketing und manchmal auch mangelnde Qualität nennen Branchenverbände als Ursachen für das Mauerblümchen-Dasein. Die BürgerInnen im Osten verlangten Qualität, so der Hauptverband des Deutschen Einzelshandels, da könne sich der Einzelhandel schließlich nicht „aus Mitleid und Solidarität“ die Lager mit schwer verkäuflicher Ware vollstopfen. Der Verband warnt jedoch davor, die Absatzchancen ostdeutscher Produkte allzu schwarz zu sehen.

Mehrere Einzelhändler argumentierten, daß die geringe Präsenz ostdeutscher Waren noch immer eine Folge der Kundenwünsche sei. Auch wüßten viele Händler nicht, ob und wie lange bei der ungewissen Situation vieler Betriebe die Lieferungen sichergestellt seien. Viele Firmen richten sich der Berliner Absatz-Organisation (BAO) zufolge noch zu sehr auf ihre ehemaligen RGW- Märkte und die dortigen Kundenwünsche aus.

Besonders schwierig ist der Absatz von Schuhen und Elektrogeräten. Schuhe sind zwar für den Handel preislich interessant und bieten die nötige Qualität, heißt es beim Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels. Bei hochwertigen Produkten fehle es jedoch am modischen Design, wenn keine Kooperation mit westlichen Partnern bestehe. Als „bieder und zu steif“ bezeichnet auch der Textileinzelhandel die Bekleidungsprodukte, vor allem was die Mode angeht. Eine Ausnahme bildeten die geringeren Ansprüchen genügenden Haus- und Heimtextilien.

Laut dem Bundesverband des Beleuchtungs- und Elektro-Einzelhandels gibt es keine bedeutsamen ostdeutschen Angebote in diesem Bereich mehr. Dies betrifft nach Auskunft von Experten ebenso die Medizintechnik. Bereits zu DDR-Zeiten sei der Bedarf an entsprechenden Geräten weitgehend aus dem Westen gedeckt worden. Gute Absatzchancen für ostdeutsche Produkte sieht dagegen der Bundesverband für Bürowirtschaft im Software-Bereich der Computertechnik. Bei der Hardware scheint die Sache jedoch aussichtslos: Außer bei mechanischen Schreibmaschinen seien ostdeutsche Hersteller nicht konkurrenzfähig.

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