piwik no script img

Bewegungs-Kolumne 19.04.2018Widerstand ist notwendig

Widerstand gegen Rechts ist wichtiger denn je. Zum Glück gibt es zahlreiche Gelegenheiten zur Beteiligung.

von TORBEN BECKER

In den letzten Jahren ist die Zahl politisch motivierter Straftaten, die eindeutig dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind, weiterhin gestiegen. Es besteht kaum Zweifel, dass hierzu auch die Brandstiftserie in der Nacht vom 31. Januar auf den 01. Februar 2018 in Neukölln zählt, bei welcher gezielt Autos von Menschen, die sich gegen rechts engagieren, in Brand gesteckt wurden.

Zeitgleich gibt es bisweilen eklatante Mängel in der Aufklärung von Straftaten aus diesen Milieus – ein unabsichtlicher Brandbeschleuniger für das Feuer rechtsextremer Salonfähigkeiten. Aus diesen Gründen ruft am Samstag ein starkes Bündnis unzähliger Initiativen mir starken Unterstützerkreisen zum Protest gegen rechten Terror in Neukölln und ganz Deutschland auf.

Die Abschlusskundgebung findet bezeichnenderweise am Gedenkort für Burak Bektaş statt, dessen Mord mit rechtsextremen Motiven in Verbindung gebracht wird und bis heute nicht aufgeklärt ist. • 15 Uhr, 21.04., Bat-Yam-Platz, Neukölln (U7 Lipschitzallee)

Es ist deshalb umso wichtiger die politischen Strategien Rechtsextremer genau im Auge zu behalten – nicht nur auf der Straße, sondern auch im digitalen Raum. So verbergen sich hinter dem Begriff „Anti-Antifa“ rechtsextreme Strategien, sämtliche öffentliche und private Informationen von Menschen, die in ihren Augen als „links“ erscheinen, zu sammeln, sie damit öffentlich zu denunzieren, einzuschüchtern oder gar zu schädigen.

Erschreckend ist dabei, dass diese „Anti-Antifa Arbeit“ kein Randphänomen rechtsextremer Spinner*innen ist, sondern zunehmend von rechtsbürgerlichen Strukturen mitgetragen wird. Über dieses verzweigte Netzwerk wird am Sonntag im K9 Auskunft gegeben und mögliche Gegenstrategien besprochen. • 19 Uhr, 22.04., Kinzigstraße 9, Friedrichshain

Wem das zu unspezifisch ist, kann am Mittwoch zum Vorbereitungstreffen „AfD-Aufmarsch verhindern!“ ins Baiz kommen. Die Partei AfD plant ihrerseits am 20. Mai einen Aufmarsch durch Berlin. Verhindern heißt Blockieren – mit genügend Menschen ist das bekanntlich möglich. Deshalb werden hier kreative Mobilisierungsstrategien besprochen. • 19 Uhr, 25.04., Schönhauser Allee 26A, Prenzlauer Berg

Zeitgleich werden am Mittwoch rechte Sprachstrukturen und deren Salonfähigkeiten diskutiert. „Hass ist keine Meinung“ – dieses Motto wird mit Renate Künast, Autorin des gleichnamigen Buches, und Johannes Hillje, Politik- und Kommunikationsberater, in der Heinrich Böll Stiftung vertieft und nach dem Stellenwert von Hass in unserer Gesellschaft gefragt. • 19 Uhr, 25.04., Schumannstr. 8, Mitte

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen