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Erst im Jahr Zweitausend

■ Vierte Elbtunnelröhre und Transrapid-Bahn lassen weiter auf sich warten

und Transrapid-Bahn lassen weiter auf sich warten

Verhaltener Jubel und viel Skepsis hat der am Mittwoch vom Bundeskabinett gebilligte Verkehrswegeplan in den Hamburger Behörden ausgelöst. Im Blickpunkt: die von Verkehrsminister Krause mit höchster Priorität versehene Magnetschnellbahn Transrapid zwischen Hamburg und Berlin sowie der Bau der vierten Elbtunnelröhre.

Wirtschafts- und Baubehörde begrüßten den Kabinettsbeschluß zwar, da beide Verkehrsprojekte als „vordringlich“ für Hamburg zu bewerten seien. Wirtschaftssenator Hans-Jürgen Krupp kritisiert aber Krauses privatwirtschaftliches Finanzierungsmodell. Der etwa 500 Millionen Mark teure Bau der vierten Elbtunnelröhre soll von Investmentfirmen vorfinanziert werden, die anschließend Benutzungsgebühren vom Bund kassieren sollen. Krupp erwartet, daß dieses Leasing-Modell den Bund unterm Strich wesentlich teurer kommt als die Finanzierung eines entsprechenden Kredits.

Baubehörden-Sprecher Matthias Thiede weist darüber hinaus darauf hin, daß nach der Bonner Entscheidung „der Spaten noch nicht in die Hand genommen werden“ kann: „Krause hat bislang lediglich den Auftrag bekommen, zu prüfen, ob eine private Finanzierung des Elbtunnels möglich wäre.“ Die Ergebnisse dieser Prüfung müßten erneut dem Kabinett zur Absegnung vorgelegt werden, der gesamte Bundesverkehrsplan noch den Bundestag passieren. Damit sei aber „nicht vor Frühjahr 1993 zu rechnen“.

Außerdem sind in Hamburg noch 41 Klagen gegen das Tunnelprojekt vor den Verwaltungsgerichten anhängig, über deren aufschiebende Wirkung noch entschieden werden muß. Da in der Baubehörde mit einer Bauzeit von etwa sieben Jahren gerechnet wird, dürfte in diesem Jahrhundert ohnehin kein einziges Auto mehr durch Röhre Nummer vier rollen.

Noch länger könnte die Errichtung der Magnetschwebebahn auf sich warten lassen. Thiede: „Hier muß noch das gesamte Planverfahren abgewickelt werden, was in der Regel Jahre dauert.“ Bislang gibt es nicht einmal konkrete Vorschläge, wie die Linie an das Hamburger Verkehrssystem und die Innenstadt angebunden werden soll. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht „keine Möglichkeiten, die Bahntrassen in die Innenstädte hineinzuführen. Der Reisende müsse mindestens zweimal umsteigen, der High- Tech-Zug bringe ihn deshalb nicht schneller ans Ziel als ein Intercity. Marco Carini

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