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Lieber Frau als Flasche

■ Katholischer Priester: „Zölibat ist kollektive Schizophrenie“/ Oft bleibt nur der Griff zur Flasche

Mainz (dpa) — Als „kollektive Schizophrenie“ hat ein katholischer Priester den Zölibat bezeichnet. „Viele Pfarrer und Bischöfe leben ja tatsächlich nicht zölibatär. Aber dieser äußere Anschein wird letztlich fast um jeden Preis gewahrt“, sagte der Seelsorger dem Fernsehmagazin „Report“. Der befragte Seelsorger aus dem Bistum Mainz lebt mit seiner Lebensgefährtin und deren beiden Kindern zusammen.

Der Priester appelliere an seine Kollegen, sich zu offenbaren. Dies würde der Kirche ein menschenfreundlicheres, ehrlicheres und offeneres Gesicht geben. In derselben Sendung erhebt die Vertreterin einer Fraueninitiative den Vorwurf, katholische Priester benutzten das Gebot der Ehelosigkeit häufig als Vorwand, um eine Beziehung abzubrechen oder zu wechseln.

Die Solidaritätsgruppe katholischer Priester (SOG) im Bistum Speyer hat sich von dem Fernsehauftritt des Seelsorgers distanziert, zugleich aber die Forderung nach der Abschaffung des Zölibats unterstützt. Der SOG-Vorsitzende Bernhard Linvers sagte auf Anfrage, spektakuläre Auftritte seien bei der Lösung des Problems wenig hilfreich. Es komme vielmehr darauf an, die menschlichen Schwierigkeiten offen zu diskutieren, die sich mit dem Priesteramt verbinden. Vielen Priestern fehle die Frau als Ansprechpartnerin. Nicht selten griffen sie deshalb zur Flasche.

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