: UNO erwägt neuen Militärangriff auf Irak
New York/Nikosia (AP) — Angesichts der Weigerung Iraks, die Waffenstillstandsbedingungen im Golfkrieg einzuhalten, ist nach den Worten von Diplomaten im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein Luftangriff gegen Bagdad unausweichlich geworden. Bei Mitgliedern des Sicherheitsrates herrsche allgemein das Gefühl, keine andere Wahl zu haben, als einen kurzen Luftangriff anzuordnen, um Irak zu zeigen, daß die UNO nicht mit sich spielen lasse, sagten die Diplomaten, die nicht genannt werden wollten, in der Nacht zum Dienstag.
Hintergrund der Überlegungen ist die Weigerung Iraks, mit den UNO- Inspektoren zusammenzuarbeiten, die das irakische Arsenal an Massenvernichtungswaffen zerstören sollen. Die Inspektoren blockieren seit zwei Wochen das Landwirtschaftsministerium in Bagdad, in dem sie geheime Unterlagen über das irakische Raketenprogramm vermuten. Die Iraker weigern sich, die Inspektoren in das Ministerium zu lassen.
Der Sicherheitsrat beriet am Montag abend hinter verschlossenen Türen über die Angelegenheit. Dabei warnte der schwedische UNO-Beauftragte zur Vernichtung der irakischen Massenvernichtungswaffen, Rolf Ekeus, die irakischen Behörden vor „tragischen Konsequenzen“ für den Fall, daß sie den UNO-Inspektoren weiterhin den Zutritt zu dem Ministerium verweigern. Auf der Sitzung wollte das Gremium weiter darüber beraten, wie Bagdad gezwungen werden könnte, den Resolutionen der Weltorganisation Folge zu leisten. Es wurde jedoch kein Ultimatum gegen Irak ausgesprochen. Der britische UNO-Botschafter David Hannay wollte aber einen Militärschlag nicht ausschließen.
Die UNO-Diplomaten sagten dazu nach der Sitzung, ein solcher Militärschlag würde binnen zehn Tagen ausgeführt. Dabei könnten US- amerikanische, französische, britische und saudiarabische Stellen zusammenarbeiten. Nach einem solchen Angriff würde der irakische Luftraum stärker bewacht und das Luftverkehrsembargo verstärkt.
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