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Lokalkoloratur: Justus Franz

LOKALKOLORATUR

Alles spricht von „Justus“ — wir auch. Doch wo andere sich an einem Hoch gleichen Namens freuen, haben wir die zweifelhafte Freude, einen berühmten Konzertveranstalter, der sich selbst seit einem Jahr auch für einen Dirigenten hält, zu behandeln. Justus Frantz, der erst nach dem Tod seines intimen Freundes Leonard Bernstein genug blinde Eitelkeit entwickelte, um selbst zum Taktstock zu greifen, drängt sich mit einem Getöse in die Rolle eines Orchesterleiters, daß einem Hören und Sehen vergeht. Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch weihte Frantz die Welt nun in seine weiteren Feldzüge ein. Geplant sind Überfälle auf Königsberg und St. Petersburg. Erst einmal wird er im ehemaligen Leningrad Mozarts Zauberflöte entzaubern. Später dann beglückt er das von ihm mitinitiierte Königsberger Musik Festival mit Tschingderassa-Bäng und flusigem Klavierspiel. Wer nicht für 1450 Mark nach St. Petersburg reisen möchte, muß mit dem Tief nächsten Dienstag in Flottbek zufrieden sein. Dort rasiert Justus die Carmina Burana von Orff. Bösen Gerüchten zur Folge besteht das Orchester aus Mitarbeitern eines großen deutschen Schokoladenherstellers. tlb

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