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Hilfe für Fixer verlangt

■ Aids-Experten wollen Beschaffungsprostitution eindämmen

Amsterdam (dpa) — Alle Fixer sollten mit unbenutzten Nadeln und Desinfektionssets versorgt werden. Das haben Wissenschaftler und Selbsthilfegruppen am Mittwoch auf dem Welt-Aids-Kongreß in Amsterdam gefordert. Nur so könnte die Ausbreitung der tödlichen Immunschwächekrankheit gebremst werden. Eine europäische Arbeitsgruppe von Drogenkonsumenten verlangte sogar die Freigabe harter Drogen. Dadurch würde das Rauschgift billiger und die Beschaffungsprostitution infizierter Frauen und Männer zurückgehen. Nach Angaben von Prof. Gerry Stimson, Direktor des Londoner Instituts für Drogenforschung, gibt es allein in den USA über 700.000 Fixer. Ein Zuwachs von Drogenabhängigen führe in den meisten Ländern zu einem schnellen Anstieg von HIV-Infektionen. Vor allem in Osteuropa und Ländern der früheren Sowjetunion erwartet Stimson in Zukunft mehr Konsumenten harter Drogen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei hier gefordert.

Nach einer Studie des Bundesgesundheitsamtes sind in Europa etwa 20.000 Fixer an Aids erkrankt [oder infiziert? d.K.]. Ende 1991 waren in Deutschland knapp 1.000 solcher Fälle bekannt. Nach den neuesten Untersuchungen nimmt in der Bundesrepublik der Anteil der Fixer an der Gesamtzahl der jährlich neu diagnostizierten Aids- Fälle aber nicht mehr zu. Die Süchtigen benutzten Spritzen immer seltener gemeinsam.

Siehe auch Seite 16

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